Hamburg – Wenn es in den Urlaub geht, gehören nicht nur die Reiseunterlagen ins Gepäck. Für das Wohlbefinden unterwegs und vor Ort sollten für Notfälle auch Medikamente und Verbandsmaterialien mit an Bord sein. Doch viele Deutsche schenken der Reiseapotheke nur wenig Beachtung. Hamburgs Apothekerinnen und Apotheker erklären, was alles in den Medizinkoffer gehört und woran schon vor der Abreise zu denken ist.
Acht von zehn Urlaubern nehmen laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse keine vollständige Reiseapotheke auf längere oder Fernreisen mit. Diese Sorglosigkeit kann bei gesundheitlichen Beschwerden sehr unangenehme Konsequenzen haben, erklärt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Denn nicht immer ist die nächste Apotheke am Urlaubsort in Reichweite. Insbesondere bei Erkrankungen wie Übelkeit, Durchfall, Fieber oder Verletzungen ist schnelles Handeln erforderlich, sagt Töbing.
Wer die wichtigsten Medikamente griffbereit hat, kann im Notfall schnell reagieren: Arzneimittel gegen Reiseübelkeit, Verdauungsbeschwerden, Schmerzen und Fieber sowie Sonnen- und Mückenschutz, Desinfektionsmittel, Pflaster und Mullbinden gehören in jede Reiseapotheke, sagt Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. Hinzu kommen die Medikamente, die Patienten regelmäßig einnehmen müssen.
Der Kauf vor Ort ist nicht nur wegen der unnötigen Zeitverzögerung nicht empfehlenswert. Auch wenn Arzneimittel im Ausland vermeintlich günstiger sind, ist von der Schnäppchenjagd am Urlaubsort dringend abzuraten. Verbraucher laufen im Ausland Gefahr, Fälschungen zu erwerben, sagt Töbing. Zudem entsprechen dem Apotheker zufolge die Anforderungen an die Sicherheit von Arzneimitteln im Ausland nicht immer den deutschen Standards. Der eigenen Gesundheit zuliebe sollten Arzneimittel in Deutschland gekauft werden, rät Töbing.
Auch wenn die Sommerferien noch knapp zwei Monate entfernt sind, sollten insbesondere Fernreisende schon jetzt an die Gesundheit im Urlaub denken. Impfungen gegen Gelbfieber, Hepatitis A und Tetanus können bei bestimmten Reisezielen sinnvoll sein. Auch gegen die Tropenkrankheit Malaria gilt es sich zu schützen. In Hochrisikogebieten ist die prophylaktische Einnahme von Tabletten angezeigt, in anderen Regionen genügt es, Arzneimittel für den Notfall mitzunehmen, sagt Graue. In der Apotheke können sich Urlauber über die aktuellen Empfehlungen des Tropeninstituts informieren.
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 – 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.