Hamburg – Arzneimittelfälschungen sind ein lukratives Geschäft. Nicht nur in Dritte Welt Ländern treibt der Handel mit den Plagiaten seine Blüten. Aktuelle Zahlen von Zoll und Bundeskriminalamt zeigen, dass auch hierzulande die Kriminalität in diesem Bereich immer weiter zunimmt. Unter dem Motto Mit Sicherheit für Sie da informieren Hamburger Apothekerinnen und Apotheker am 12. Juni stattfindenden Tag der Apotheke die Hanseaten darüber, wie sie sich vor Fälschungen schützen können.
Wer sich vor gefälschten Medikamenten schützen will, sollte auf die wohnortnahe Apotheke vertrauen, rät der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Rainer Töbing. Die pharmazeutischen Hersteller müssen bei der Produktion strenge Qualitätsvorschriften einhalten. Zusätzlich kontrolliert jede Apotheke täglich Fertigarzneimittel, prüft Verpackungen, Blister und Beipackzettel, erklärt der Apotheker.
Wir raten Verbrauchern ab, Arzneimittel aus unseriösen Quellen zu beziehen. Vor allem im Internet tummeln sich zahlreiche dubiose Anbieter, die mitunter nicht von legalen Versandapotheken zu unterscheiden sind, ergänzt Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. Selbst Qualitätssiegel und Zertifikate auf Webseiten können leicht gefälscht werden, um Seriosität zu vermitteln, gibt Graue zu bedenken. Wer beispielsweise verschreibungspflichtige Medikamente bestellt, ohne ein Rezept vorlegen zu müssen, sollte stutzig werden. Denn vor allem rezeptpflichtige Lifestyle-Präparate wie Appetitzügler und Potenzmittel stehen auf der Fälschungsliste ganz oben.
Nicht immer können Plagiate von echten Arzneimitteln unterschieden werden: Fehlen Verpackung, Beipackzettel oder ist der Blister beschädigt, sollten Patienten das Medikament besser nicht einnehmen. Wer vermutet, ein gefälschtes Medikament gekauft zu haben, kann sich an eine Apotheke wenden. Äußerlich echt aussehende Produkte können nur durch eine chemische Analyse als Fälschung identifiziert werden. Wir raten dringend davor ab, vermutlich gefälschte Arzneimittel einzunehmen, warnt Graue. Bestenfalls ist das Präparat wirkungslos, es kann aber auch die Gesundheit schädigen.
Um die Gesundheit von Patienten zu schützen, fordern Hamburgs Apotheker deshalb die Abschaffung des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Präparaten. Einige Politiker zeigen mit ihrem Engagement bereits den ersten Schritt in die richtige Richtung. Nun muss die Bundesregierung Initiative ergreifen, verlangt Töbing.
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 – 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.