Hamburg – Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den Heidelberger Wissenschaftler Professor Dr. Harald zur Hausen. Dank seiner Forschungen gibt es seit knapp zwei Jahren eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs. Hamburgs Apothekerinnen und Apotheker raten jungen Mädchen, die Schutzimpfung in Anspruch zu nehmen.
Ein bösartiger Tumor des Gebärmutterhalses ist die zweithäufigste Krebsart bei Frauen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 6500 Patientinnen daran. Der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion mit humanen Papillomviren, von denen es rund 100 verschiedene Typen gibt, sagt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Bei sieben von zehn Patientinnen sind humane Papillomviren (HPV) des Typs 16 und 18 im Tumorgewebe nachweisbar.
Die Entdeckung von zur Hausen führte zur Entwicklung von Impfstoffen zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs. Die Impfung veranlasst den Körper, Abwehrstoffe gegen HPV 16 und 18 zu bilden, und schützt somit vor einer Ansteckung mit den Erregern, erklärt Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. Die Impfung wirke jedoch nur vorbeugend. Eine bereits bestehende HPV-Infektion oder gar Gebärmutterhalskrebs kann mit den Impfstoffen nicht behandelt werden, so Graue.
Die Erreger werden hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, erklärt Töbing. Die Impfung solle daher im Idealfall vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts empfiehlt sie daher jungen Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. Seit Herbst vergangenen Jahres übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Impfung für diese Altersklassen. Ältere Frauen müssen die Impfung in der Regel selbst bezahlen.
Die Impfung bietet jedoch keinen Komplettschutz: Bei etwa einem Drittel der Patientinnen wird der Krebs durch eine Infektion mit HPV-Typen ausgelöst, gegen die der Impfstoff nicht wirksam ist, erklärt Graue. Die jährliche Kontrolluntersuchung bleibe deshalb trotz Impfung die wichtigste Maßnahme zur rechtzeitigen Früherkennung krankhafter Veränderungen.
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 – 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.