Hamburg – Die Apotheker der Hansestadt begrüßen die Änderungen im Jugendschutzgesetz, die am 1. September in Kraft getreten sind. Der Verkauf von Tabakwaren an Jugendliche unter 18 Jahren wurde grundsätzlich verboten; ebenso dürfen unter 18-Jährige nicht in der Öffentlichkeit rauchen. “Vor allem unter Jugendlichen herrscht ein enormer Gruppenzwang. Die neuen Regelungen können dazu beitragen, dass weniger junge Menschen mit dem Rauchen beginnen oder ständigem Passivrauchen ausgesetzt sind”, sagt Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins e.V.
Wie auch in anderen Industrieländern ist in Deutschland Rauchen die Nummer eins unter den gesundheitlichen Risikofaktoren. “Tabakrauch enthält mehr als 4.000 gesundheitsschädigende Substanzen. Darunter sind nicht nur Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid sondern auch Arsen, Blausäure, Formaldehyd und Stickoxide”, erklärt Graue. Etwa 70 dieser Stoffe seien krebserregend. Vielen jugendlichen Rauchern sei gar nicht bewusst, welche Gifte sie mit jedem Zug an der Zigarette inhalieren, gibt Graue zu bedenken. “Raucher haben einen schlechteren gesundheitlichen Zustand. Jahrelanger Tabakkonsum führt zu chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herzkrankheiten”, so Graue weiter.
Doch damit nicht genug. Insgesamt sind fünf Prozent der Sterbefälle im Jahr 2005 auf die Folgen des Zigarettenkonsums zurückzuführen, darunter Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist Lungenkrebs die vierthäufigste Todesursache in Deutschland. Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg: “Diese Zahlen zeigen, dass noch viel getan werden muss, vor allem mit Blick auf Prävention und Gesundheitsvorsorge.”
Zurzeit findet in den Hamburger Apotheken die große Gesundheitsumfrage “Wie gesund ist Hamburg?” statt. Ein Themenkomplex beschäftigt sich mit dem Rauchen. “Die Umfrage ist ein gutes Mittel, um die Bürgerinnen und Bürger für Prävention zu sensibilisieren. Jeder ‘Gesundheitsmuffel’, den wir durch die Umfrage zum Umdenken in seinem Rauch- und Gesundheitsverhalten anregen können, ist ein großer Erfolg”, so Töbing. Ein Rauch-Stopp lohne sich in jedem Alter. Mit der Umfrage wollen die Hamburger Apotheker mehrere tausend Menschen erreichen. Die Umfrageergebnisse werden im Herbst des Jahres vorliegen; sie sollen Präventionsprojekten, Politikern und Heilberuflern wichtige Daten liefern.
Beim Thema Raucherentwöhnung sind die Apotheker kompetente Ansprechpartner. “Der so genannte ‘kalte Entzug’ ist der schwierigste Weg, um mit dem Rauchen aufzuhören,” so Apotheker Dr. Graue. “In der Apotheke erhält man Hilfe und Beratung zur Raucherentwöhnung.”
Weitere Informationen zur Umfrage-Aktion unter: http://www.wie-gesund-ist-hamburg.de