Hamburg – Wenn Veranstalter von Kaffeefahrten vermeintliche Wundermittel gegen Krankheiten verkaufen, begeben sie sich nicht nur moralisch, sondern auch juristisch auf dünnes Eis. Gefährlich sind die vermeintlichen Gesundheitsprodukte aber vor allem für die Verbraucherinnen und Verbraucher: Wer zu Arznei- oder Heilmitteln aus unseriösen Quellen greift, riskiert seine Gesundheit.
Vor kurzem hatte eine große Hamburger Tageszeitung über eine Verkaufsfahrt zu vermeintlichen Wundermitteln berichtet. Endlich sei es vorbei mit der Pillenschluckerei, zitiert die Zeitung die Versprechen des dubiosen Anbieters. Für 1000 Euro wurde eine Magnetdecke mit Wirkung gegen alle möglichen Krankheiten angeboten bei einem angeblichen Apothekenpreis von 2700 Euro.
Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, erklärt den Trick der Kaffeefahrt-Gauner: Das Prinzip ist einfach: Die Betrüger beantragen, dass ihre Produkte in die Einkaufsliste der Apotheken aufgenommen werden. Damit gelangen die Produkte automatisch in die Software aller Apotheken oft zu utopischen Preisen.
Die Kaffeefahrt-Betrüger lassen ihre Opfer oft direkt in einer Apotheke anrufen und punkten dann mit ihrem vermeintlichen Schnäppchenpreis: Dabei würde kein Apotheker einen solchen Unsinn überhaupt an seine Kunden abgeben, so Graue.
Arzneimittel gehören ausschließlich in die Apotheke, sagt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Die persönliche Verantwortung des Apothekers als unabhängiger Heilberufler schließt aus, dass in der Apotheke unseriöse Geschäfte auf Kosten Kranker gemacht werden. Strenge rechtliche Vorschriften, eine fundierte Ausbildung sowie ein verantwortungsbewusster Umgang mit Arzneimitteln verhindern beispielsweise, dass durch Fachpersonal unseriöse Wirkungsversprechen zu Arzneimitteln gemacht werden.
Medikamente sind keine Wundermittel: Wo eine Wirkung ist, können auch Nebenwirkungen auftreten, so Töbing weiter. Deshalb ist die Beratung durch geschultes Personal unverzichtbar. Wer Probleme mit der Gesundheit hat oder Krankheiten vorbeugen will, der sollte keine Werbe- und Verkaufsveranstaltungen besuchen, sondern seinen Apotheker fragen.
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 – 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg.