Hamburg – Für viele Menschen sind Glücksspiele ein unterhaltsamer Zeitvertreib, der Spannung und Vergnügen bedeutet. Wenn der Nervenkitzel und die Sehnsucht nach dem großen Gewinn aber zum alles beherrschenden Motiv werden und das Spielen exzessiven Charakter annimmt, besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Die Zahl der in Hamburg lebenden abhängigen Glückspieler wird auf 5.000 bis 8.000 geschätzt, Tendenz steigend. Dennoch suchen nur rund 500 Betroffene oder deren Angehörige pro Jahr Hilfe in den Hamburger Beratungsstellen.
Krankhaftes Glücksspiel wird weniger wahrgenommen als andere Abhängigkeiten wie Alkohol- und Drogensucht. Daher sind auch die Präventions- und Hilfeangebote weniger bekannt, so Gesundheitssenator Dietrich Wersich. Dabei ist der angerichtete Schaden oft immens: für die Betroffenen, ihre Familien oder sogar Firmen, die in den Ruin getrieben werden. Betroffene brauchen deshalb Unterstützung im Kampf gegen ihre Sucht. Wir haben in Hamburg Stellen, die schnell und unbürokratisch diese Hilfe bieten können. Auf diese wollen wir aufmerksam machen.
Die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz startet gemeinsam mit der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. in dieser Woche die zehntägige dritte Staffel der Kampagne zum Thema Glücksspielsucht. Wie bereits im vergangenen Jahr liegt der Schwerpunkt wieder auf dem Thema Automatenspielsucht, da rund 80 Prozent aller pathologischen Spieler ein Problem mit dieser Form des Glücksspiels haben.
Neu in diesem Jahr ist der Slogan der Kampagne: Automatisch verloren verknüpft den Hinweis auf das Automatenglücksspiel mit der Tatsache, dass die Bank unabhängig von der Glücksspielart immer gewinnt. Je höher der Einsatz desto höher fällt auch die Wahrscheinlichkeit von Verlusten aus. Mit der Zusatzaussage Glückspiel geht an die Substanz soll nicht nur der finanzielle Verlust, sondern auch die psychische und physische Belastung von Glücksspielsüchtigen und deren Angehörigen thematisiert werden.
Im Rahmen der Kampagne werden 25.000 Infocards über Behörden, Beratungsstellen und direkt im Stadtgebiet, außerdem 15.000 Extracard-Flyer in Kneipen und Gaststätten verteilt. Zudem werden rund 1.000 Plakate an öffentlichen Aushängen und Litfaßsäulen sowie 500 Seitenscheibenplakate in der Hamburger U-Bahn über die zentrale Helpline Glücksspielsucht unter 040 23 93 44 44 informieren und oder auf das Internetangebot unter http://www.automatisch-verloren.de verweisen. Dort stehen weitere Informationen zu wohnortnahen Beratungsangeboten bereit.
Außerdem steht dort das abgebildete Kampagnen-Motiv Automatisch verloren! Glückspiel geht an die Substanz zum Download zur Verfügung.