Hamburg – „Der Staat reguliert, was das Zeug hält. Da wird die Luft für alle Akteure dünn!“, stellt der Gesundheitsunternehmer Professor Heinz Lohmann fest. Das gelte für die Gesundheitsanbieter, so für die Krankenhäuser, aber auch für die Krankenkassen. Deshalb werde der 15. GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS gerade diesen Aspekt in einer prominent besetzten Runde mit Experten intensiv diskutieren.
„Wettbewerb um Qualität schafft die besten, weil bedarfsgerechten Angebote für die Gesundheitsversorgung der Menschen“. Davon ist der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann, zutiefst überzeugt. Echter Qualitätswettbewerb könne nur dort entstehen, wo gestalterischer Freiraum für die Entwicklung passgenauer regionaler Versorgungsstrukturen bestehe. Dr. Hermann wörtlich: „Bestes Beispiel ist unser Haus- und Facharztprogramm, von dessen mehrfach wissenschaftlich belegter hoher Qualität mittlerweile mehr als 1,6 Millionen unserer Versicherten profitieren.“ Wenn Gestaltungswille und damit der Wettbewerb um die beste Versorgungsqualität durch zentralistische Überregulierung massiv in Gefahr gerate, gehe das vor allem zu Lasten der Versicherten. Deshalb bräuchten die Regionen mehr Verantwortungskompetenz und die Akteure nicht weniger, sondern mehr Gestaltungsfreiheit für einen nachhaltigen Versorgungswettbewerb. Der Podiumsteilnehmer beim 15. GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS wörtlich: „Die AOK Baden-Württemberg steht dafür bereit.“
Der geschäftsführende Vorstand des Verbandes der Privaten Krankenversicherung, Dr. Florian Reuther, ist sich sicher: „Die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft wird in den kommenden Jahrzehnten sehr klar vor Augen führen, welchen wertvollen Beitrag das generationengerechte Modell der PKV mit seiner nachhaltigen Kapitaldeckung für das soziale Sicherungssystem leistet.“ Und Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, mahnt deutliche Korrekturen im Gesundheitssystem an: „Fehlentwicklungen des Systems fordern mutige Strukturveränderungen – nicht einfach mehr Geld.“ Vorhandene Ressourcen müssen dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten benötigt würden: in den Krankenhäusern, die über die höchste Leistungsfähigkeit verfügten. Scholz weiter: „Mittelbar wird sich die Einsicht durchsetzen, dass nicht die Menge an Krankenhäusern entscheidend ist, sondern die Qualität.“ Neue Versorgungsformen fordert ein weiterer Mitdiskutant, der Vorstandsvorsitzende der OptiMedis AG, Dr. h. c. Helmut Hildebrandt: „Frei nach Schillers Drama ‚Don Karlos‘ fordere ich: ,Geben Sie Vertragsfreiheit, Sire‘.“ Die Integrierte Versorgung sei als Freiheitsraum gestartet, aber das Bundesversicherungsamt habe die jetzige „besondere Versorgung“ immer mehr eingeengt. Der Gesetzgeber sei jetzt mit Blick auf die zu erwartenden Anforderungen der kommenden Jahre aufgefordert, outcomeorientierte und valuebasierte Vertragsformen mit einem mutigen Schritt wieder mehr Freiheiten zu geben.
Beim 15. GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS diskutieren unter dem Motto: „Die Luft wird dünn: Kassenstrategien in Zeiten der Regulierung“ zusätzlich zu den bereits Genannten die Podiumsteilnehmer Dr. Karl Liese, Senior Partner McKinsey & Company Ing. und Frank Laakmann, Direktor des Bereichs Firmenkundenmanagement der Hanse Merkur Versicherungsgruppe. Die Moderation hat Prof. Dr. Thomas Kersting.
Aktuelle Informationen und direkte Anmeldung zum Kongress unter: www.gesundheitswirtschaftskongress.de.