Berlin – Die Probleme in der Pflege sind zahlreich. Eine der großen Herausforderungen besteht im Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Der personelle Engpass wird sich in naher Zukunft weiter verschärfen. Die Berliner Pflegekonferenz 2018 diskutiert daher konkrete Lösungen, um die Pflege heute besser und morgen sicher zu machen. Dazu gehören unter anderem ein Modellprojekt des diesjährigen Partnerlandes Vietnam und des Bundeswirtschaftsministeriums. Dabei werden vietnamesische Arbeitssuchende zu Pflegefachkräften in Deutschland ausgebildet. Mit Vorträgen dazu und zu vielen anderen spannenden Themen startete heute die 5. Berliner Pflegekonferenz.
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, brachte es in seinem Eröffnungsvortrag auf der 5. Berliner Pflegekonferenz auf den Punkt: „Der sich selbst beschleunigende Pflegekraft-Exit muss durch bessere Arbeitsbedingungen und mehr Pflegekräfte gestoppt werden.“
In dem Modellprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums mit dem vietnamesischen Arbeitsministerium wurden junge Arbeitssuchende aus Vietnam für eine Ausbildung zur Pflegefachkraft in Deutschland rekrutiert. In seinem Fachvortrag stellte Harald Kuhne, Ministerialdirektor und Leiter der Zentralabteilung im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die Herausforderungen und Chancen vor. „Die Gewinnung von Auszubildenden aus Drittstaaten für die Pflegeberufe in Deutschland ist eine Säule zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Pflege. Das BMWi-Modellprojekt mit Vietnam gilt hierbei als Vorreiter für die Pflegewirtschaft “, erläuterte Ministerialdirektor Harald Kuhne das Projekt.
Der Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Pflege stellt sich auch die Bundesagentur für Arbeit. Der Geschäftsbereichsleiter des Internationalen Personalservices in der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), Thorsten Rolfsmeier, sagte dazu: „Die Fachkräftesicherung für Deutschland ist uns in der Bundesagentur für Arbeit ein zentrales Anliegen. Dabei nutzen wir die in Deutschland vorhandenen Potenziale. Gerade in Engpassberufen wie in der Pflege rekrutieren wir darüber hinaus weltweit. Hierbei stellt die Vergleichbarkeit von Berufsabschlüssen eine besondere Herausforderung dar.“
Die Gewinnung von Fachkräften im Ausland dürfe aber nicht dazu führen, dass die Versorgung in den Herkunftsländern darunter leide, stellte Dr. Matthias Wismar von der WHO in seinem Vortrag heraus. Dr. Wismar stellt Modelle zur Lösung dieses Zielkonfliktes vor.
In einem Punkt waren sich alle Redner einig: Die Pflege bedarf gebündelter Anstrengungen, die über nationale Grenzen hinausgehen muss. Bessere Arbeitsbedingungen gehören ebenso dazu wie eine deutliche Aufstockung des Personals.
Berlins Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Dilek Kolat ist es wichtig, dass mehr für Pflegebedürftige und Pflegende getan wird: „Ich fordere eine nationale Ausbildungsoffensive und verbindliche Personalschlüssel. Pflege geht uns alle an: Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt in unserem Land. Viele Menschen pflegen ihre Angehörigen. Die Pflegekräfte, die sie dabei entlasten, brauchen eine bessere tarifliche Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.“
Nach den Keynotes und Vorträgen im Plenum ging es für die Teilnehmer der 5. Berliner Pflegekonferenz in die zahlreichen und spannenden Fachforen.
Weitere Informationen zur Berliner Pflegekonferenz 2018 finden Sie auf der Website www.berliner-pflegekonferenz.
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