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Grüner Tee verringert Plaque Bildung bei Chorea Huntington – Erste Ergebnisse in Modellorganismen

MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN BERLIN-BUCH IN DER HELMHOLTZ-GEMEINSCHAFT e.V.

Berlin – Grüner Tee kann offenbar die Entstehung der tödlichen Eiweißablagerungen bei Chorea Huntington verringern. Das berichtete Dagmar E. Ehrnhoefer aus der Forschungsgruppe von Prof. Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch auf der internationalen Konferenz “Neurodegenerative Diseases: Molecular Mechanisms in a Functional Genomics Framework” in Berlin. Sie konnte im Reagenzglas zeigen, dass die Substanz Epigallocatechin-3-gallate (EGCG), die aus grünem Tee gewonnen wird, zu einem sehr frühen Zeitpunkt, während sich die Ablagerungen bilden, die Verklumpung des Huntingtin-Proteins bremst. Auch reduzierte sich der Vergiftungsgrad von Zellkulturen. Bei transgenen Fliegen, die das Huntington-Gen tragen, verbesserte sich außerdem die Beweglichkeit, wenn sie mit der grünen Tee-Substanz gefüttert wurden. Die Forschungsarbeit hat das Journal Human Molecular Genetics* jetzt veröffentlicht (Vol. 15, Nr. 18, 15. September 2006, pp. 2743-2751, vorab online 7. August 2006). Prof. Wanker und seine Mitarbeiter hoffen, dass diese Erkenntnisse Ausgangspunkt für die Entwicklung einer medikamentösen Therapie für Chorea Huntington und verwandte Krankheiten sein kann. Chorea Huntington gehört mit Alzheimer und Parkinson zur Familie der neurodegenerativen Leiden, deren Ursache falsch gefaltete Proteine sind.

Heftige, unkontrollierte Bewegungen, ein torkelnder Gang und Grimassenschneiden haben der Huntington’schen Krankheit ihren Namen gegeben: “Veitstanz”. Ihr wissenschaftlicher Name Chorea (altgriech. für Tanz) Huntington geht auf den amerikanischen Arzt George Huntington zurück, der sie 1872 als Erster beschrieben hat. Die unheilbare Krankheit ist genetisch bedingt und tritt mit einer Häufigkeit von 1 zu 15 000 auf. In Deutschland sind derzeit 8 000 Fälle bekannt, in den USA 30 000.

Erbt ein Kind ein mutiertes Huntington-Gen von einem betroffenen Elternteil, bricht die Krankheit unweigerlich meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr aus. Dabei gehen zunehmend Nervenzellen in den Hirnarealen zugrunde, die für Bewegung, Gedächtnis und Gefühl zuständig sind. Zehn bis 30 Jahre nach Ausbruch führt Chorea Huntington zum Tod.

1993 entdeckten Forscher das Gen, das für das Protein Huntingtin kodiert. Dieses Protein löst die Krankheit aus. Es setzt sich in den Zellkernen von Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn ab. 1997 konnte Prof. Wanker zeigen, dass diese Ablagerungen oder Aggregate aus fehlgefalteten Huntingtin-Molekülen bestehen. In den Eiweißfabriken der Nervenzellen Betroffener werden zu viele Glutamin-Bausteine in die Aminosäuresequenz des Huntingtin eingefügt. Durch die dadurch entstehenden überlangen Polyglutaminketten verliert das Eiweiß seine normale Struktur und kann nicht mehr abgebaut werden. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Eiweißklumpen die Nervenzellen vergiften.

Nach den Erkenntnissen von Dagmar Ehrnhoefer und Prof. Wanker bremst jedoch die Substanz Epigallocatechin-3-gallate (EGCG) aus grünem Tee diesen Verklumpungsprozess. Die Arbeitsgruppe hofft, dass diese Erkenntnisse Ausgangspunkt für die Entwicklung einer medikamentösen Therapie für Chorea Huntington und ähnliche Krankheiten ist, bei denen fehlgefaltete Eiweiße auftreten.

Auf der viertägigen Konferenz, die am 6. September in Berlin-Buch begann, diskutieren rund 200 Genomforscher und Kliniker aus Kanada, Europa, Japan und den USA neueste Erkenntnisse über neurodegenerative Erkrankungen, die mit Hilfe der Gen- und Proteinforschung erzielt worden sind. Organisatoren der Konferenz unter dem Dach des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN), das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, sind das MDC, die Charité -Universitätsmedizin Berlin und die Universität Bonn.

*Green tea (-)-epigallocatechin-gallate modulates early events in huntingtin misfolding and reduces toxicity in Huntington’s disease models

Dagmar E. Ehrnhoefer1, Martin Duennwald2, Phoebe Markovic1, Jennifer L. Wacker3, Sabine Engemann1, Margaret Roark4, Justin Legleiter3,5, J. Lawrence Marsh4, Leslie M. Thompson6, Susan Lindquist2, Paul J. Muchowski3,5 and Erich E. Wanker1*

1) Max Delbrueck Center for Molecular Medicine (MDC), Department of Neuroproteomics, Robert-Roessle-Straße 10, 13092 Berlin, Germany 2) Whitehead Institute for Biomedical Research, Nine Cambridge Center, Cambridge, MA 02142 3) Department of Pharmacology, University of Washington, Seattle, WA 98195-7280 4) Department of Developmental and Cell Biology, University of California, Irvine, CA 92697 5) Current address: Gladstone Institute of Neurological Disease, and Departments of Biochemistry and Biophysics, and Neurology, University of California, San Francisco, CA 94158 6) Departments of Psychiatry and Human Behavior and Biological Chemistry, University of California, Irvine, CA 92697

* Correspondence should be addressed to E.E.W.: Tel. +49 30 9406 2157, Fax. +49 30 9406 2552, e-mail: ewanker@mdc-berlin.de