Berlin – Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erschwert durch ihre Sparpolitik zunehmend den Zugang zu medizintechnischen Innovationen. Darauf hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) mit einer Großinstallation zu Beginn des Hauptstadtkongresses Medizin & Gesundheit (5. bis 7. Juni 2013) in Berlin hingewiesen.
Bei der Installation handelt es sich um eine 9 Meter lange und 4 Meter hohe Wippe, die auf dem Außengelände des ICC aufgebaut wurde. Auf einer Seite der Wippe symbolisieren Geldsäcke die inzwischen auf etwa 30 Milliarden Euro angewachsenen Überschüsse der GKV. Auf der anderen Seite werden dringend benötigte medizintechnische Innovationen für die Patienten immer schwerer erreichbar. “Die Installation bringt auf den Punkt, dass es ein Ungleichgewicht im Gesundheitsmarkt gibt die GKV hortet Überschüsse, während sie Patienten den Zugang zu medizintechnischen Innovationen erschwert”, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt.
Als Beispiele für derart blockierte Innovationen nannte Schmitt unter anderem die moderne Darmdiagnose durch Videokapselendoskopie, die Fernüberwachung von Schrittmacherpatienten durch Telekardiologie oder die Versorgung offener Wunden mit hydroaktiven Wundverbänden. Der Vorteil für die Patienten sei bei all diesen Technologien erwiesen. Trotzdem gebe es keine Erstattungsregelung der Krankenkassen für den ambulanten Bereich.
“Irgendwie sind aus Krankenkassen Sparkassen geworden nur, dass man bei den Krankenkassen sein Geld nicht mehr abheben kann. Die Zinsen für die Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen zahlen Tausende von Patienten mit ihrer Lebensqualität”, kritisiert Schmitt. Er spricht sich für eine gemeinsame Qualitätsoffensive von Krankenkassen, Kliniken, Ärzten und Unternehmen aus, um Abläufe im Gesundheitswesen zu optimieren und Kosten zu sparen. So könnte die Patientenversorgung entscheidend verbessert werden.