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Großer Erfolg für die Gesundheitsforschung am GSF-Forschungszentrum: GSF-Wissenschaftler an zwei Helmholtz-Allianzen beteiligt

Presse-Information

München/Neuherberg – Die geistige Gesundheit im Alter und die Krebstherapie stehen im Fokus zweier neu bewilligter Helmholtz-Allianzen, an denen das GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit maßgeblich beteiligt ist: Prof. Wolfgang Wurst vom GSF-Institut für Entwicklungsgenetik, der die Allianz “Geistige Gesundheit in einer alternden Gesellschaft” initiiert hat, übernimmt auch deren Gesamtleitung. Die an dieser Allianz beteiligten GSF-Institute erhalten von der Helmholtz-Gemeinschaft insgesamt 4,5 Millionen Euro an Fördermitteln für dieses weltweit einzigartige Prestigeprojekt. Die Allianz “Immuntherapie von Krebserkrankungen” wird mit insgesamt 2,5 Millionen Euro von der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. “Die Beteiligung an den Allianzen ist nicht nur ein schöner Erfolg, sondern auch eine Bestätigung der GSF-Strategie, sich stärker auf Indikationen zu fokussieren”, sagt der Wissenschaftlich-Technische Geschäftsführer der GSF, Prof. Dr. Günther Wess.

Im Mittelpunkt der Allianz “Geistige Gesundheit in einer alternden Gesellschaft” stehen hauptsächlich Alzheimer und Parkinson, die als häufigste Ursachen für die Zerrüttung der geistigen Gesundheit im Alter gelten. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der GSF-Institute für Stammzellforschung (ISF, Prof. Magdalena Götz), Experimentelle Genetik (IEG, Prof. Martin Hrabé de Angelis), Humangenetik (IHG, Prof. Thomas Meitinger) sowie Bioinformatik (IBI, Prof. Hans-Werner Mewes) wird sich Wurst der Erforschung dieser altersbedingten Erkrankungen widmen. Weitere Partner aus der Helmholtz-Gemeinschaft sind das DKFZ, das MDC und das Forschungszentrum Jülich, an der Allianz beteiligt sind auch fünf Universitäten, das MPI für Psychiatrie sowie zwei Pharma-Unternehmen.

Neurodegenerative Erkrankungen waren schon immer Begleiterscheinungen des Alters. In unserer heutigen Gesellschaft, in der die Lebenserwartung kontinuierlich steigt, werden typische Alterserkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer zunehmend zu einer Bedrohung für unser Gesundheitssystem. “Eine Studie der WHO besagt, dass Alzheimer, chronische Depressionen und Parkinson ab dem Jahr 2020 zu den vier Erkrankungen gehören werden, die uns die meisten Jahre an gesunder Lebenszeit kosten. Um dieser Entwicklung mit ihren sozialen, ökonomischen und wissenschaftlichen Konsequenzen entgegenzuwirken wurde die Allianz gegründet”, erläutert Wurst. Ziel der Allianz ist es, die Ursachen und Mechanismen dieser Krankheiten zu erforschen. Dabei sollen genetische und umweltbedingte Faktoren, besonders berücksichtigt und neue Therapien entwickelt werden.

Beispielsweise wollen die beteiligten GSF-Wissenschaftler Mechanismen untersuchen, die zur Entstehung der Parkinson’schen Krankheit beitragen. Hierzu gehören Defekte in den Mitochondrien, den “Kraftwerken” der Zellen, und Fehlfunktionen des Cytoskeletts, die z.B. bei Transportvorgänge innerhalb der Zelle eine wichtige Rolle spielen. Bereits in präklinischen Stadien befinden sich Studien zu Biomarkern und zur Regeneration von Nervenzellen, mit deren Hilfe neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Parkinson entwickelt werden sollen. Das neue Netzwerk bietet erstmals die Chance eines ganzheitlichen Ansatzes, in dem alle Krankheiten gemeinsam betrachtet werden – ein besonders wichtiger Punkt, da neurodegenerative Krankheiten und Depressionen oft gemeinsam auftreten. “Dieser krankheitsübergreifende Ansatz wird uns ganz neue Einsichten in die Krankheitsmechanismen erlauben”, ist Wurst überzeugt. Indem Wissenschaftler verschiedener Forschungsgebiete interdisziplinär zusammenarbeiten, können Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Krankheiten leichter identifiziert und Synergien zwischen den Partnern genutzt werden.

Neben der Gesamtleitung liegt auch die Leitung dreier krankheitsübergreifend angelegter Module der Allianz bei GSF-Wissenschaftlern: Professor Wolfgang Wurst (IDG) untersucht federführend, wie die Mechanismen der Krankheitsentstehung mit dem Alter und der Umwelt zusammenhängen; Dr. Marius Ueffing (IHG) leitet den Bereich Therapie und Diagnostik; und Prof. Hans-Werner Mewes (IBI) wird im Bereich Systembiologie Erkenntnisse aus allen drei Krankheiten in Netzwerkmodelle integrieren.

Die Allianz “Immuntherapie von Krebserkrankungen” soll die Voraussetzungen dafür schaffen, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung auf diesem Gebiet bis zur klinischen Anwendung voranzutreiben. “Eine einzelne Forschergruppe kann das gar nicht leisten”, erklärt Prof. Dolores Schendel (GSF-Institut für Molekulare Immunologie), “der entscheidende Vorteil der Allianzen liegt darin, dass hier alle Beteiligten ihre Kräfte in einem Netzwerk bündeln. So wird eine kritische Masse erreicht, die die Umsetzung in die Praxis rasch vorantreiben kann”. Schendel ist gemeinsam Prof. Ulrike Protzer (GSF-Institut für Molekulare Virologie) und Prof. Hans-Jochem Kolb (LMU und GSF-Institut für Molekulare Immunologie) an dieser Allianz beteiligt, in der die GSF mit drei weiteren Helmholtz-Zentren (DKFZ, MDC und HZI) sowie mit neun Instituten verschiedener Universitäten und zahlreichen weiteren Partnern zusammen arbeitet.

Forschung zur Immuntherapie gegen Krebs hat an der GSF eine lange Tradition: bereits in den 1970er Jahren leistete Prof. Hans-Jochem Kolb Pionierarbeit bei den ersten Knochenmarkstransplantationen. Prinzipiell ist es Ziel jeder Immuntherapie, eine so wirkungsvolle Immunantwort zu erzeugen, dass die Tumorzellen zerstört werden. Im Rahmen der neuen Allianz sollen die bisherigen Erkenntnisse auf diesem Gebiet so weiterentwickelt werden, dass die Immuntherapie für eine Vielzahl an Tumoren auf breiter Basis eingesetzt werden kann.

Im Fokus des Netzwerks steht die Therapie von Hautkrebs (Prof. Schendel), Hepatitis und Lebertumoren (Prof. Protzer) sowie von Leukämien und Lymphomen (Prof. Kolb) durch adoptiven T-Zell-Transfer, d.h. Spender-T-Zellen werden spezifisch gegen Tumor-Antigene abgerichtet und dem Patienten eingegeben, wo sie eine wirkungsvolle Immunantwort hervorrufen sollen. Die Wissenschaftler wollen insbesondere die Methoden verbessern, tumorspezifische T-Zellen zu gewinnen, zu vermehren und beim Patienten anzuwenden. Außerdem sollen die Zellen genetisch verändert werden, um eine kürzere Kultivationszeit zu erreichen: Bisher dauert es oft Wochen oder Monate bis eine ausreichende Menge an geeigneten T-Zellen vorhanden ist – so viel Zeit bleibt Tumorpatienten in fortgeschrittenem Zustand häufig nicht mehr.

Ein wichtiger Baustein des Projekts ist auch das Immunmonitoring, mit dessen Hilfe die Immunantwort von Patienten überwacht wird: Hierfür wurden an der GSF bereits im Rahmen der Klinischen Kooperationsgruppe “Immunmonitoring” anspruchsvolle Methoden etabliert, die für die Allianz genutzt und weiterentwickelt werden. “Wenn mehrere Studien mit parallelen Ansätzen demselben Monitoring unterliegen, wird die Vergleichbarkeit der Ergebnisse entscheidend verbessert”, unterstreicht Schendel, die den Bereich Immunmonitoring leitet, die Bedeutung dieses Projekts.