Hamburg – In vielen der 464 Hamburger Apotheken müssen sich die Kunden morgen auf einen eingeschränkten Betrieb einstellen. Viele Apothekenleiter und ihre Mitarbeiter folgen einem Protestaufruf und werden an einer Großdemonstration gegen die geplante Gesundheitsreform teilnehmen. Die Hamburger sehen am Mittwoch die wohl größte Demonstration des Jahres.
Am 22. November werden auf dem Hachmannplatz am Hamburger Hauptbahnhof bis zu 10.000 Demonstrierende aus ganz Norddeutschland erwartet. Auch in den Apotheken in Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern müssen sich Patientinnen und Patienten auf einen Notdienst einrichten.
Zu der Demonstration in Hamburg haben die Apothekerkammer Hamburg, der Hamburger Apothekerverein e.V. sowie die Apothekengewerkschaft ADEXA aufgerufen. Kammerpräsident Rainer Töbing: “Der Notdienst ist auch ein Signal, was die Versicherten erwartet, wenn die Politik ihren Reformkurs beibehält.” Der Vorsitzende des Apothekervereins, Dr. Jörn Graue, sieht fatale Folgen, sollte das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz am 1. April 2007 in Kraft treten: “Einen Wettbewerb mit Dumpingpreisen können viele Apotheken nicht überleben. Mit den Apotheken bleibt dann aber auch langfristig die Qualität der Arzneimittelversorgung in Hamburg auf der Strecke.”
Die Apothekerkammer weist darauf hin, dass die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung auch während der Demonstration gewährleistet wird. Töbing: “Allerdings müssen die Patienten am Mittwoch mit längeren Wartezeiten rechnen.”
Hinweis an die Redaktion: Zu den Hintergründen informieren die Organisatoren die Medien im Rahmen einer Pressekonferenz am 22. November um 11.00 Uhr im Maritim Reichshof Hotel, Kirchenallee 34-36, Raum Übersee.
Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apothekerinnen und Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbständigen Apothekenleiterinnen und -leiter in Hamburg.