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GRÜNENTHAL trennt sich von CEO Dr. Harald Stock

Er war stets bemüht

Allmendingen – Dr. Harald Stock stand als CEO der GRÜNENTAHL für eine zweifelhafte Unternehmensphilosophie. Wie die Aachener Zeitung am 29. Mai 2013 berichtete, fühlten sich die Angestellten unter seiner Leitung „wie in einer Aktiengesellschaft (…), in der skrupellos Menschen in den Ruin geschickt werden“. Nun wurde Dr. Stock selber zum Opfer dieser besonderen GRÜNENTHAL-Kultur.

In der firmeneigenen Pressemitteilung vom 29. Mai wird die Neuordnung der Konzernführungsstruktur ausführlich beschrieben. Für den CEO findet man jedoch nur ein paar dürre Dankesworte: „Der Beirat dankt Dr. Harald F. Stock für seine Verdienste um die Neuausrichtung des Unternehmens, die er in seiner Zeit engagiert vorangetrieben hat”. Punkt. Das klingt wie ein „Er war stets bemüht“. Sein Ziel, bis zum Jahre 2015 einen Umsatz von mindestens 1,5 Mrd. Euro jährlich zu generieren, hat er nicht erreicht.

Ein paar dürre Dankesworte für Dr. Harald Stock

Dass Dr. Stock als erstes Nicht-Familienmitglied überhaupt Geschäftsführer von
GRÜNENTHAL werden konnte, hat sehr viel mit der Verstrickung der Eigentümer-Familie in den Contergan-Skandal zu tun. Im Jahre 2009 hatte der damalige Geschäftsführer Sebastian Wirtz Mitmenschlichkeit über Profitstreben gestellt und der Conterganstiftung eine Summe von 50 Mio Euro überwiesen. Eine Entscheidung, die bei der Gesellschafter-Familie offensichtlich alle Alarmglocken hat klingeln lassen. Denn kurz darauf wurde Sebastian Wirtz aus der Geschäftsführung entfernt und durch einen Manager ersetzt, der nicht in die Versuchung geraten kann, durch latente Schuldgefühle die Familien-Dividende aufs Spiel zu setzen. Die Wahl fiel auf den ebenso ehrgeizigen wie zupackenden Johnson & Johnson-Manager Dr. Harald Stock.

Auch der Bundesverband Contergangeschädigter e.V. musste den neuen Wind zur Kenntnis nehmen, den Dr. Stock mit sich brachte. War das Verhältnis zur bisherigen Geschäftsführung unter Sebastian Wirtz durch Verbindlichkeit und gegenseitigem Respekt gekennzeichnet, kühlte sich das Verhältnis unter der neuen Geschäftsführung deutlich ab.

Die Gespräche mit dem neuen CEO zur Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen verkamen zu Showveranstaltungen, mit denen Zeit gewonnen werden sollte. So wurde die Verhandlungsführung an eine nachrangige Entscheidungsebene delegiert, ohne sie mit weitreichenden Verhandlungsvollmachten auszustatten. Verlorene Zeit für die Betroffenen. Auch die Einrichtung der Härtefall-Regelung im Jahre 2012 und die Gründung einer „GRÜNENTHAL-Stiftung zur Unterstützung von Thalidomid-Betroffenen“ in diesem Jahr sind Ausdruck einer mangelnden Ernsthaftigkeit. Beide Konstrukte gleichen sich wie ein Ei dem anderen: Sie sind ebenso intransparent wie unverbindlich und haben die einzige Funktion, mit einem schmalen Budget ein Höchstmaß an freundlicher Berichterstattung nach dem Motto „Wir tun was“ zu generieren.

Ein „Weiter so“ gefährdet Unternehmensimage und –wert von GRÜNENTHAL

Den Vogel allerdings hat Dr. Stock mit seiner Rede anlässlich der Einweihung eines Contergan-Mahnmals am 31. August 2012 in Stolberg abgeschossen. Dort entschuldigt er sich dafür, dass das Unternehmen es 50 Jahre versäumt hat, auf die Betroffenen zuzugehen. Dieses Verhalten sei jedoch Ausdruck einer „stummen Erschütterung“. Keine Entschuldigung gab es allerdings für die historisch eindeutig belegte Tatsache, dass sich das Unternehmen bei der Entwicklung und Markteinführung von Contergan schuldhaft verhalten hat. Damit bewegte sich die Rede im Rahmen der sattsam bekannten Argumentationslinie des Unternehmens. Die Presse hat die Rede nahezu unisono als ein durchsichtiges Manöver durchschaut und für ein entsprechendes mediales Echo gesorgt. Eigentor für GRÜNENTHAL.

Dr. Harald Stock hat das zarte Pflänzchen, das zwischen dem Bundesverband Contergangeschädigter e. V. und GRÜNENTHAL zu wachsen begann, mutwillig zertreten. Der Bundesverband appelliert deshalb jetzt an das Unternehmen GRÜNENTHAL, den Wechsel in der Geschäftsführung für eine Denkpause zu nutzen. Ein „Weiter so“ im Umgang mit dem Thema Contergan wird auch weiterhin eine ernsthafte Bedrohung von Unternehmensimage und –wert bleiben.

Dunkle Flecken in der eigenen Historie verschwinden nicht dadurch, dass man sie ignoriert. Im Gegenteil: Sie demonstrieren umso hartnäckiger ihre Existenz. Erst wenn man sich ihnen stellt, haben sie eine Chance auf ein Vergessen und Vergeben. Der Bundesverband bietet dem Unternehmen für diesen Kurswechsel tatkräftige Unterstützung an und ist mehr als gespannt, ob und in welche Richtung es mit GRÜNENTHAL in Sachen Contergan weitergeht.