Norderstedt – Längere Tage und wärmere Temperaturen – viele Familien lockt das schöne Wetter jetzt an den Grill. Obwohl jeder zu wissen scheint, wie gegrillt wird, gibt es jedes Jahr mehr als 4.000 Grillunfälle. Häufig sind Brandbeschleuniger wie Spiritus die Ursache. Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e. V. macht auf die Gefahren durch Brandbeschleuniger beim Grillen aufmerksam. Jeder Einzelne ist aufgerufen, andere auf Risiken hinzuweisen und somit Grillunfälle zu verhindern!
Amir ist 11 Jahre alt, als er bei einem Grillunfall durch den Einsatz von Spiritus schwerste Verbrennungen erleidet. „Eine riesige Flammenwand hat mich frontal erfasst. Auch heute, noch Jahre nach dem Unfall, sieht man die Narben auf meiner Haut.“
Prof. Dr. med. Henrik Menke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V., warnt vor Grillunfällen durch den Einsatz von Brandbeschleunigern wie Spiritus, Benzin, Terpentin oder Petroleum: „Kaum jemand weiß, dass diese Grillunfälle jedes Jahr bei ca. 400 Betroffenen schwerste, schmerzhafte Brandverletzungen und traumatische Erfahrungen hinterlassen. Kinder sind aufgrund ihrer Körpergröße besonders gefährdet. 50% und mehr verbrannte Körperoberfläche sind keine Seltenheit.“
Tipps zum sicheren Grillen:
- Grill kippsicher und windgeschützt aufstellen
- Niemals flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin verwenden – weder zum Anzünden noch zum Nachschütten – Explosionsgefahr!
- Feste, geprüfte Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden
- Grill stets beaufsichtigen
- Kinder nicht in die Nähe des Grills lassen – Sicherheitsabstand von 2 bis 3 Metern!
- Grill nicht von Kindern bedienen oder anzünden lassen
- Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereithalten
- Brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen
- Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist
- Nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Haus stellen – Vergiftungsgefahr!
- Heiße Grillglut nach dem Grillen am Strand nie im Sand vergraben – die Kohle bleibt noch tagelang glühend heiß – Kinder ziehen sich immer wieder schwere Verbrennungen zu, weil sie in die Glut hineinkrabbeln/-treten oder -fallen
- Einmalgrills am Strand mit Wasser löschen und abkühlen – auch den Sand unter dem Grill!
Weitersagen!
Je mehr Menschen sich aktiv an der Aufklärungsarbeit beteiligen, umso weniger Grillunfälle wird es geben. „Spiritus wird häufig in Tankstellen und Geschäften direkt neben sicheren Grillanzündern zum Verkauf angeboten. Meist ist der Spiritus leider billiger. Jeder ist aufgerufen, in seinem Umfeld vor dieser so häufig unterschätzen Gefahr zu warnen, denn Grillunfälle sind zu 100% vermeidbar!“, fordert Adelheid Gottwald, Vorsitzende von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.
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Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. berät und begleitet Familien mit brandverletzten Kindern in jeder Phase nach dem Unfall. Ein großes Kompetenznetzwerk steht zur Verfügung, sodass keine Frage rund um die thermische Verletzung im Kindesalter offen bleibt. Ziel ist es, für jedes brandverletzte Kind individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen und präventiv auf Unfallursachen hinzuweisen.