München – Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) spricht sich für ein flächendeckendes Angebot an Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren aus und macht zudem den Weg frei für Auffrischungsimpfungen ab September. Der GMK-Vorsitzende und bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagte am Montag in München: „Wir gehen vorbereitet in den Herbst. Alle Länder werden flächendeckend Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren anbieten. Voraussetzung ist, dass eine ärztliche Aufklärung sowie eine notwendige Zustimmung der Sorgeberechtigten gewährleistet werden. Bei den Auffrischungsimpfungen wollen wir ab September die gesundheitliche Vorsorge gegen das Coronavirus vor allem bei den besonders gefährdeten Bürgerinnen und Bürgern stärken und zum Beispiel mobile Teams in die Alten- und Pflegeheime schicken.“ Darauf haben sich die GMK-Mitglieder einstimmig in einer Videokonferenz geeinigt.
IMPFUNGEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE AB 12
Der Beschluss bekräftigt, dass Kinder und Jugendliche sowohl in den Impfzentren als auch durch niedergelassene Kinder-, Jugend- und Hausärzte sowie als Angehörige von Beschäftigten durch Betriebsärzte geimpft werden können. Zudem haben die Länder unter anderem zugestimmt, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Universitäten und Berufsschulen deutschlandweit strukturierte, niedrigschwellige Angebote zu machen, was teilweise schon in einigen Ländern geschieht. Darüber hinaus können Kindern niedrigschwellige Angebote gemacht werden. Holetschek erläuterte: „Das ist ein Baustein, um einen sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien zu ermöglichen. Impfzentren, Ärzte und Betriebsärzte stehen bereit.“
Die Chefs der Gesundheitsressorts von Bund und Ländern knüpfen damit an einen Beschluss vom 6. Mai an. Damals hatte die GMK beschlossen, dass Kinder und Jugendliche möglichst bis Ende August ein Impfangebot bekommen sollen, sofern der Impfstoff zugelassen wird.
Holetschek bemerkte: „Inzwischen haben wir sogar zwei hochwirksame und seit Monaten erprobte mRNA-Impfstoffe, die in der EU ab zwölf Jahren zugelassen sind. Das ist eine große Chance, die Impfungen auch für Kinder und Jugendlichen anzubieten. Einige Länder, darunter auch Bayern, setzen dies bereits um und haben etwa schon Vorbereitungen für strukturierte Schülerimpfungen ab Mitte August getroffen.“
AUFFRISCHUNGSIMPFUNGEN AB SEPTEMBER
In einem weiteren Beschluss haben sich die GMK-Mitglieder für Corona-Auffrischungsimpfungen ab September ausgesprochen. Geplant sind zunächst Angebote für Auffrischungsimpfungen in Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Eingliederungshilfe und weiteren Einrichtungen mit vulnerablen Personengruppen in der Regel mindestens sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie. Die Impfungen sind sowohl im Regelsystem der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte als auch mit mobilen Teams möglich. Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche oder Immunsuppression sowie Pflegebedürftige und Höchstbetagte in ihrer eigenen Häuslichkeit sollen die Auffrischungsimpfung durch einen niedergelassenen Arzt erhalten.
Holetschek erläuterte: „Wichtig ist mir, dass wir möglichst unbürokratisch an die Auffrischungsimpfungen herangehen. Wir knüpfen an unser Vorgehen zu Beginn der Impfkampagne an und beginnen zunächst mit den Menschen, die am stärksten gefährdet und am wenigsten mobil sind, also vor allem den Menschen in den Alten- und Pflegeheimen. Sie brauchen jetzt als erste eine Erneuerung ihres Schutzes gegen eine schwere COVID-19-Erkrankung.“
Der Minister fügte hinzu: „Wir werden für die Auffrischungen mRNA-Impfstoffe verwenden. Dabei spielt es keine Rolle, mit welchem Impfstoff man vorher geimpft worden ist. Auch allen, die mit den Impfstoffen von Astrazeneca oder Johnson&Johnson mindestens einmal geimpft worden sind, soll ab September eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten werden.“
Holetschek betonte: „Ich bin davon überzeugt, dass eine Auffrischung alleine aus präventiven Gesichtspunkten wichtig und richtig ist. Dennoch hoffe ich, dass die Wissenschaft hier am Ball bleibt und noch mehr verlässliche Daten generiert, um unsere Impfstrategie optimal gestalten zu können.“