Altdorf b. Nürnberg – Die Visko-Kanaloplastik, eine neue und vielversprechende Operation zur Behandlung des Glaukoms (Grüner Star), wird ab 1. Januar 2013 in weit höherem Maße als bisher von den Krankenkassen finanziert. Entsprechende Informationen liegen der Fachgesellschaft für Augenheilkunde, Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), vor. Die DOG und der Berufsverband der Augenärzte in Deutschland e.V. haben sich bei der zuständigen Stelle, dem „Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH (InEK GmbH)“, für die Finanzierung der Operation durch die Krankenkassen eingesetzt. Das betrifft auch eine Behandlung im Krankenhaus sowie die Nachsorge.
Glaukom (Grüner Star) , unter diesem Begriff ist eine ganze Reihe von Augenerkrankungen zusammengesfasst. Gemeinsames Merkmal ist die langsame Zerstörung des Sehnervs. Weltweit ist das Glaukom die zweithäufigste Ursache für Erblindungen. In Deutschland leben rund 1 Million diagnostizierte Glaukompatienten; mindestens eine weitere Million ist an Glaukom erkrankt, ohne es zu wissen. Das Glaukom verläuft fast immer schleichend und schmerzfrei. Im Frühstadium wird die Erkrankung vom Betroffenen nicht bemerkt. Erst wenn die unheilbare Krankheit schon weit fortgeschritten ist, fällt dem Betroffenen die Veränderung seines Sehvermögens auf. Was bis dahin an Sehvermögen eingebüßte wurde, ist unwiederbringlich verloren. Das Gute: Der weitere Sehverlust kann heute mit modernen Therapien, Medikamenten und Operationsmethoden meist erfolgreich gestoppt werden. Früherkennung und die richtige Therapie sind entscheidend. Der Verein Initiative Auge e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über diese heimtückische Augenerkrankung Glaukom aufzuklären.
Die Kanaloplastik ist eine neue Glaukom-Operationsmethode, die bereits in vielen deutschen Augenkliniken mit Erfolg angewandt wird. Bislang übernehmen die Krankenkassen noch nicht die vollen OP-Kosten. Professor Norbert Körber – Augencentrum Köln – gilt als einer der Pioniere der Kanaloplastik und hat nach eigenen Angaben langjährige Erfahrung mit dieser Methode: „Die Kanaloplastik hat sich nach wenigen Jahren in der Behandlung des Glaukoms (grüner Star) etabliert. Dabei handelt es sich um ein einfaches und minimal invasives Verfahren, das durch Verbesserung und Wiederherstellung des natürlichen Drainagesystems im Auge zu einer Verminderung des Augeninnendrucks führt. Bei der Kanaloplastik wird ein Mikrokatheter am Hornhautrand in den Schlemmschen Kanal (Abflusskanal) des Auges eingeführt und dehnt diesen mit einem Gel aus, d.h. der Schlemmsche Kanal im Auge wird erweitert. Nach Entfernung des Katheters wird im Kanal ein feiner Faden gespannt, der dafür sorgt, dass der Kanal offen bleibt. Das Kammerwasser kann wieder ungehindert abfließen und der Augeninnendruck normalisiert sich. Der Vorteil der Kanaloplastik gegenüber herkömmlichen Operationsmethoden besteht darin, dass die natürlichen Strukturen, d.h. die Abflusswege, im Auge erhalten bleiben und für den Abfluss besser genutzt werden. Bei den anderen derzeit üblichen Operationsmethoden hingegen wird ein künstlicher Abfluss unter die Bindehaut geschaffen, was mit mehr Risiken und Schädigungen für den Patienten verbunden sein kann. Die Kanaloplastik besticht somit durch vergleichsweise schnellere Genesung nach dem Eingriff und somit kürzere Ausfallzeit im Beruf sowie die für Patient und Arzt bequemere Nachsorge nach dem Eingriff; auch die Komplikationen nach der Operation sind im Vergleich zu anderen chirurgischen Verfahren geringer.
Die Kanaloplastik kann auch als Alternative zu der medikamentösen Behandlung eingesetzt werden. Lassen sich Patienten medikamentös nicht mehr behandeln, weil sie mit der Verabreichung überfordert sind oder haben die Medikamente im Lauf der Zeit ihre Wirkung verloren, kann die Kanaloplastik Abhilfe schaffen. Auch nach einer nicht erfolgreich verlaufenen herkömmlichen Operation kann die Kanaloplastik die Erkrankung aufhalten.“
Quelle: Augencentrum Köln
www.lasik-koeln.info/glaukom/kanaloplastik/
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint mehr als 6.100 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, untersuchen und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg, ist die DOG die älteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.
Quelle: www.dog.org
Der BVA ist der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) wurde 1950 als einer der ersten demokratisch strukturierten fachärztlichen Berufsverbände in Deutschland gegründet. Zu den Aufgaben des BVA gehört die Wahrnehmung, Förderung und Vertretung der Berufsinteressen der Augenärzte. Hierzu zählen insbesondere die Information der Mitglieder über Fragen des Berufsrechts, die Entlastung von administrativen Aufgaben sowie die Wahrung der wirtschaftlichen Interessen – sowohl im vertrags- und privatärztlichen Bereich als auch durch die Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs. Als Veranstalter von augenärztlichen Fortbildungen und Kongressen sowie durch die Bereitstellung umfassender medizinischer und standespolitischer Informationen für seine Mitglieder und für Dritte (z.B. Patienten, Ärzteorganisationen, Politik) fördert der BVA die Qualität der Augenheilkunde. Zugleich unterstützt er seine Mitglieder in Fragen augenärztlicher Tätigkeit bei Diagnostik und Therapie und durch umfassende Beratung in Angelegenheiten rund um die augenärztliche Berufsausübung.
Quelle: www.augeninfo.de
Die Initiative Auge e.V. kümmert sich um Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die hauptsächlich unter chronischen Augenerkrankungen, wie Glaukom (Grüner Star) und Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) leiden. Beide Erkrankungen können die Sehkraft erheblich einschränken und bei fehlender Behandlung teilweise zur Erblindung führen. Sie gibt Glaukom- und AMD- Betroffenen und Angehörigen Tipps und Hilfestellung zum richtigen Umgang mit der Augenerkrankung und unterstützt bei der Gründung und Fortführung von lokalen und regionalen Selbsthilfegruppen in allen Bundesländern. Die Initiative Auge informiert die Bevölkerung über die Krankheitsbilder „Glaukom und AMD“ und ruft zur Früherkennung auf. In den Mitglieder-Infos berichtet der Verein über die aktuellen Entwicklungen aus Wissenschaft und Forschung und alternative Behandlungsmethoden. Die Interessensvertretung besteht seit dem Jahr 1999 und ist eine gemeinnützige Patienten-Selbsthilfeorganisation mit bundesweit über 1000 Mitgliedern und Glaukom-Selbsthilfegruppen in fast allen Bundesländern. Der gemeinnützige Verein finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, öffentlichen Projektmitteln der Krankenkassen und freiwilligen Spenden. Er ist berechtigt, Spendenquittungen auszustellen. Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Altdorf bei Nürnberg- künftig in Berlin.
Weitere Informationen unter: www.initiative-auge.de