Berlin – Deutschland zählt zu den EU-Spitzenreitern bei der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Vergleichs der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Mit 19 Prozent hat die Bundesrepublik nach Dänemark (25) und Bulgarien (20) weiterhin den dritthöchsten Satz. Somit gibt die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit 4,57 Milliarden Euro mehr Geld für die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel aus als für die mehr als 21.400 Apotheken mit ihren knapp 148.000 Beschäftigten (4,46 Mrd. Euro).
Im Gegensatz zu Deutschland erheben zahlreiche EU-Staaten aus sozial- und wirtschaftspolitischen Erwägungen einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel. So kann es sein, dass die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel im Zuge einer allgemeinen Mehrwertsteuererhöhung ebenfalls erhöht wird (z.B. Portugal) oder gerade trotz einer allgemeinen Mehrwertsteueranhebung bestehen bleibt bzw. abgesenkt wird (z.B. Griechenland). Der Hauptgrund für die zahlreichen Veränderungen bei dieser wichtigen Steuerart dürfte in der allgemeinen Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre und bei spezifischen Haushaltsproblemen einzelner EU-Mitgliedstaaten zu suchen sein.
Zehn der 27 Mitgliedstaaten der EU haben den Mehrwertsteuersatz seit Anfang 2010 für sämtliche oder bestimmte Arzneimittel verändert. Zu den acht Ländern mit einer Erhöhung gehören Lettland (von 10 auf 12 Prozent), Tschechien (von 9 auf 10 Prozent), Rumänien (von 9 auf 24 Prozent für nicht-verschreibungspflichtige Medikamente), Finnland (von 8 auf 9 Prozent), Polen (von 7 auf 8 Prozent), Portugal (von 5 auf 6 Prozent), Zypern (von 0 auf 5 Prozent) und Großbritannien (von 15 auf 20 Prozent für nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel). Dagegen haben zwei Länder ihre Mehrwertsteuer auf Arzneimittel gesenkt: Griechenland (von 10 auf 6,5 Prozent) und Irland (von 21,5 auf 21 Prozent für Arzneimittel zur nicht-oralen Anwendung).
Die Pressemitteilung und weitere Informationen stehen unter http://www.abda.de