Berlin – „Die Politik sollte sich endlich wieder auf den Kerngedanken der Prävention besinnen“, fordert Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) anlässlich des heutigen GKV-Tages zum Thema Prävention. „Statt Krankheiten stets nach Ausbruch zu heilen, sollte ihre Entstehung wann immer möglich von vornherein verhindert werden.“ Das Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) setze dagegen auf Kuration statt Prävention und solle daher nicht weiterverfolgt werden, so Elsner. Ebenso solle die Bundesregierung die geplante Kürzung der Mittel für Prävention im Bundeshaushalt dringend korrigieren.
Präventionsangebote der GKV durch GHG gefährdet
Seit Jahren fördert die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit Beitragsgeldern der Versicherten und Arbeitgeber einen modernen und wirksamen Präventionsansatz. Sie bietet den Versicherten bundesweit 110.000 durch die Zentrale Prüfstelle Prävention qualitätsgeprüfte Angebote aus den Bereichen Bewegungsförderung, Ernährung, Stressbewältigung in Schulen, Kitas, Vereinen und Volkshochschulen an. Die Angebote sind niedrigschwellig zugänglich in Stadt und Land, auch über Sportvereine. Über 1,5 Millionen Menschen nehmen diese Angebote jährlich wahr. Diese etablierten Präventionsstrukturen sind nun durch das GHG gefährdet, weil Teile des Geldes für zum Teil nicht evidenzbasierte kurative Maßnahmen aus dem GHG ausgegeben werden sollen.
Statt Krankheiten von vorherein zu vermeiden, sollen mit dem Gesetz Arzneimittel, Früherkennungsmaßnahmen und Check-ups ausgeweitet werden. „Allein die Ausweitung der Medikamente für Tabakentwöhnung könnten Mehrkosten im Milliardenbereich verursachen. Hinzu kommen noch die Statine, die zukünftig auch breit zum Einsatz kommen sollen. Pillen helfen jedoch nicht, den Lebensstil zu verändern“, kritisierte Elsner. „Ebenso falsch ist der Ansatz, flächendeckende Screenings auszubauen. Diese sollten auf diejenigen Versicherten fokussiert werden, die davon am meisten profitieren. Sinnvoll wäre ein sogenanntes Kaskadenscreening, das von betroffenen Angehörigen ausgeht. Die Früherkennung wird sonst ineffizient und ineffektiv und wir belasten obendrein völlig unnötig unsere Arztpraxen mit eigentlich gesunden Patientinnen und Patienten.“
Kürzung der Mittel für Prävention auch beim Bundeshaushalt der falsche Weg
Nach Auffassung der vdek-Vorstandsvorsitzenden setzt auch der Haushalt der Bundesregierung für das kommende Jahr ein Zeichen gegen Prävention: „Der aktuelle Entwurf sieht im Gesundheitsbereich eine Senkung der Mittel für Prävention um fünf Prozent vor. Mehrere Abgeordnete der Regierungskoalition sind damit nicht einverstanden. Zurecht, denn von Minister Lauterbachs Anspruch, die Prävention zu stärken, kann bei einer solchen Haushaltspolitik keine Rede sein.“
Über den GKV-Tag
Einmal im Quartal ist GKV-Tag. 90 Prozent der Bevölkerung sind durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) solidarisch abgesichert. Am GKV-Tag weisen die 95 gesetzlichen Krankenkassen gemeinsam auf zentrale Anliegen der GKV und ihrer Versicherten hin und setzen sich gemeinsam für eine hochwertige und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung, eine faire Finanzierung und so für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen mehr als 28 Millionen Menschen in Deutschland versichern:
– Techniker Krankenkasse (TK), X: @TK_Presse
– BARMER, X: @BARMER_Presse
– DAK-Gesundheit, X: @DAKGesundheit
– KKH Kaufmännische Krankenkasse, X: @KKH_Politik
– hkk – Handelskrankenkasse, X: @hkk_Presse
– HEK – Hanseatische Krankenkasse, X: @HEKonline
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) wurde am 20. Mai 1912 unter dem Namen „Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)“ in Eisenach gegründet. Bis 2009 firmierte der Verband unter dem Namen „Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.“ (VdAK).
Beim vdek arbeiten bundesweit über 700 Beschäftigte. Hauptsitz des Verbandes mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Bundeshauptstadt Berlin. In den einzelnen Bundesländern sorgen 15 Landesvertretungen mit über 400 sowie mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegestützpunkten für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.