Berlin – Die Bundesregierung macht es den freiwillig Versicherten im nächsten Jahr leichter, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Doch ein Wechsel ist mit hohen Risiken verbunden und sollte wohl überlegt sein, warnt der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek). “Einmal privat bedeutet immer privat! Wer sich als freiwillig Versicherter mit dem Gedanken trägt, in die PKV zu wechseln, sollte sich das gründlich überlegen”, rät Michaela Gottfried, Pressesprecherin des vdek. Auch wenn die Tarife beispielsweise für einen alleinstehenden gesunden Mann auf den ersten Blick in der PKV günstiger sind als in einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), so kommt das böse Erwachen für viele Versicherte erst später. So steigen die Beiträge im Alter in der PKV steil an und sind für viele Versicherte nicht mehr bezahlbar. Versicherte mit Vorerkrankungen müssen diese bei Tarifabschluss angeben und müssen entsprechend höhere Tarife zahlen. Hinzu kommen zum Teil exorbitante Prämiensteigerungen, weil der PKV die Kosten davonlaufen. Ein Blick auf die Entwicklung der Versicherungsbeiträge in den Jahren 1997 bis 2009 zeigt, dass die PKV-Versicherten in diesem Zeitraum um 20 Prozent höhere Prämiensteigerungen verkraften mussten als die Versicherten der GKV.
Wer plant, eine Familie zu gründen, ist ohnehin bei der GKV besser aufgehoben. Anders als bei der PKV bietet die GKV die Vorteile einer kostenfreien Familienmitversicherung. Ehepartner und Kinder bis zum 23. Lebensjahr ohne eigenes Einkommen genießen Kostenfreiheit in der GKV. Das gilt bei Studierenden, Wehrpflicht- und Zivildienstleistenden sogar bis zum 25. Lebensjahr. Beitragsfrei versichert sind außerdem die Empfänger von Kranken-, Mutterschutz- oder Elterngeld bei den gesetzlichen Krankenkassen. Was viele auch nicht wissen: Auch wenn die Mutter (bei einem niedrigeren Einkommen als der Vater) in der GKV versichert ist, der Vater dagegen in der PKV, müssen die Kinder in der PKV versichert werden und zahlen dafür extra Tarife.
Zu den weiteren Vorteilen der GKV gehören beispielsweise die Übernahme von Haushaltshilfen, Psychotherapien oder Mutter-Kind-Kuren, Zuschüsse zur individuellen und betrieblichen Gesundheitsförderung. Nur die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Versicherten einen Krankengeldanspruch von 78 Wochen innerhalb von drei Jahren.
“In der PKV zahlt man für wichtige Leistungen oben drauf. Viele Versicherte bedenken dies bei Abschluss des privaten Versicherungstarifs nicht und wundern sich dann, dass sie zum Beispiel eine Haushaltshilfe oder die Psychotherapie aus eigener Tasche bezahlen müssen!” so die vdek-Sprecherin.
Auch das Sachleistungsprinzip in der GKV schützt die Versicherten vor finanzieller Überforderung. Bei der PKV müssen die Versicherten ihre teuren Arztrechnungen erst aus eigener Tasche bezahlen und erhalten dann den Betrag – je nach Tarif – teilweise zurück. Viele Versicherte streiten sich dann mit ihrer Versicherung, welche Kosten übernommen werden und welche nicht.
“Jeder Mensch kann einmal krank werden. Das Solidarprinzip der GKV schützt die Versicherten vor finanzieller Überforderung. Bei der PKV ist der Versicherte auf sich allein gestellt. Ein vermeintlicher finanzieller Vorteil in jungen Jahren kann zu einem Bumerang im Alter werden”, so Gottfried abschließend.
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen mehr als 24 Millionen Menschen in Deutschland versichern.
– BARMER GEK – Techniker Krankenkasse – Deutsche Angestellten-Krankenkasse – KKH-Allianz – HEK – Hanseatische Krankenkasse – hkk
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist die Nachfolgeorganisation des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen e. V. (VdAK), der am 20. Mai 1912 unter dem Namen “Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)” in Eisenach gegründet wurde. Sein Hauptsitz mit rund 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich seit dem 29.6.2009 in Berlin, Askanischer Platz 1.
In den einzelnen Bundesländern sorgen 16 Landesvertretungen und eine Geschäftsstelle in Westfalen-Lippe mit insgesamt weiteren 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.