Berlin – Als sechste Berliner Schule hat sich das Steglitzer Willi-Graf-Gymnasium um die Auszeichnung „MINT freundliche Schule“ beworben. Dieses Ziel unterstützt das benachbarte Krankenhaus Bethel Berlin mit einer aktiven und intensiven Kooperation für den interdisziplinären naturwissenschaftlichen Bereich. Die BDA-/BDI-Initiative „MINT Zukunft schaffen“ unter Schirmherrschaft der Kanzlerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Nachwuchskräftemangel in den Qualifikationen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik aktiv zu begegnen.
In den Auftaktveranstaltungen für die Eltern, Lehrer und Schüler (insbesondere Oberstufe) wurde schnell klar, welch breit gefächerte Lernwelten das Krankenhaus als kooperierendes Unternehmen bieten kann. Stephan Wegener, Hauptgeschäftsführer des Krankenhauses Bethel Berlin: „Neben den erwartbaren humanbiologischen Themen können die jungen Erwachsenen physikalische Zusammenhänge mit der modernen Medizintechnik des Hauses erleben und chemische Themen mit Anästhesisten und Laboranten praktisch nachvollziehen. Auch auf unserer Baustelle zur erweiterten Intensivstation oder im hauseigenen Blockheizkraftwerk mit seiner umfangreichen Anlagentechnik werden abstrakte technische Unterrichtsinhalte anschaulich. Außerdem werden die Schüler sehen, dass auch die Pflegearbeit auf eine kontinuierliche naturwissenschaftliche Forschung angewiesen ist. Wir hoffen, dass wir mit unserem umfangreichen Know-How den Nachwuchs im Bezirk für die MINT-Fächer und vielleicht sogar eine entsprechende Ausbildung begeistern können.“
Herzstück der Zusammenarbeit von Schule und Krankenhaus sind regelmäßige Workshoptage zur Vorbereitung auf Präsentationsprüfungen zum Abitur oder des Mittleren Schulabschlusses (demnächst im März 2015). In einer AG werden die Schüler auf diese Tage vorbereitet und im Krankenhaus von themenbezogenen Fachtutoren aus den jeweiligen Berufsgruppen unterstützt. Dabei sind die Schüler auch herzlich eingeladen, Themen aus Gesellschaftswissenschaften, Religion oder dem spanischen Fremdsprachenschwerpunkt des Gymnasiums mit den Naturwissenschaften zu verknüpfen.
Wegener: „Schließlich ist ein Krankenhaus keine reine Medizinwerkstatt, sondern ein soziales Gefüge. Jeder Patient und jeder Mitarbeiter kommt zu uns mit seiner eigenen Geschichte. Dieser schönen Herausforderung stellen wir uns jeden Tag.“
Weiterhin vermittelt das Haus Willy-Graf-Schülern ab 15 Jahren Betriebspraktika in Pflege, Haustechnik und den Funktionsbereichen, sowie Informationsangebote durch die technischen Dienstleister.
Doch wer eine Frage hat, muss natürlich nicht bis zum Workshop-Tag warten: Die Pflegedienstleitung ist zentraler Ansprechpartner für Schüler, die für Referate und sonstige schulische Leistungen Informationen aus erster Hand von Ärzten / Pflegemitarbeitern etc. benötigen.
Schulleiter Carsten Schulz: „Aus dieser Perspektive habe ich das Unternehmen Krankenhaus noch nie betrachtet. Wir freuen uns sehr, dass uns das Krankenhaus Bethel Berlin so umfangreich unterstützen möchte.“
Links:
www.BethelNet.de
http://wgg.be.schule.de/
www.mintzukunftschaffen.de
Hintergrund – Das Krankenhaus
Das Krankenhaus Bethel Berlin ist ein Akutkrankenhaus mit 251 Betten. In den Abteilungen Orthopädie & Unfallchirurgie (mit Endoprothetikzentrum), Allgemeinchirurgie, Innere Medizin, Geriatrie (mit Tagesklinik), Anästhesiologie & Intensivmedizin, Radiologie und den Belegabteilungen für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und für Urologie versorgt die Klinik Patienten im Berliner Südraum.
Alleiniger Gesellschafter der gemeinnützigen Einrichtung ist die Diakoniewerk Bethel gemeinnützige GmbH. Das Arbeiten und Wirken im Krankenhaus Bethel Berlin steht somit auf einem diakonischen Fundament. Als konfessionell geprägtes Haus stehen hier neben der umfassenden und hoch qualifizierten medizinischen Versorgung die Seelsorge und Fürsorge für Menschen im Mittelpunkt des Handelns.
Das Krankenhaus ist nach KTQ zertifiziert. Weiterhin engagiert sich das Krankenhaus Bethel Berlin für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen: Dafür wurde dem Haus im Januar 2013 das BUND-Gütesiegel “Energie sparendes Krankenhaus” verliehen.
Hintergrund – Die Schule
Die Schule trägt seit 1990 den Namen eines studentischen Widerstandskämpfers gegen das Nazi-Regime. Willi Graf war Mitglied der „Weißen Rose“ und wurde mit anderen Mitgliedern dieser Gruppe 1943 hingerichtet. Die Willi-Graf-Schule liegt in Berlin-Steglitz in der Nähe des Stadions Lichterfelde, dessen großzügige Anlagen im Sommer für den Sportunterricht genutzt werden. Die Schule direkt ist mit den Bussen der Linien 380 und 186 erreichbar. Sie wird von ungefähr 760 Schülern besucht. Erste Fremdsprache ist Englisch, zweite vorwiegend Spanisch. Neben einer bilingualen Klasse Spanisch werden in der Regel zwei Klassen mit Spanisch regulär eingerichtet. In einer vierten Klasse werden Schülerinnen und Schüler, die Französisch als zweite Fremdsprache lernen wollen, aufgenommen. Seit Mai 2014 wird verstärkt auf einen Ausbau des naturwissenschaftlichen Zweigs gesetzt.
Allgemeine Erziehungsziele und Erwartungen an die Schüler
Die Schüler werden zu gewaltfreier Konfliktlösung angeleitet, insbesondere die Klassen- und Vertrauenslehrer leisten hierbei einen wichtigen Beitrag. Die Schule legt Wert darauf, die Schüler an den Entscheidungen und der Gestaltung unserer Schule verantwortungsvoll und kreativ zu beteiligen. Bei der Vorbereitung von Projekten an Projekttagen, der Mithilfe bei der Vorbereitung von Schulfesten und der selbstständigen Organisation von Schulbällen stellen die Schüler diese Fähigkeit immer wieder unter Beweis.