Berlin – Wie erwartet setzt der Aktionsplan der Regierung ausschließlich auf die Eigenverantwortung der Verbraucherinnen und Verbraucher. An die Verantwortung des Staates und der Industrie wird höflich und unverbindlich appelliert, so Karin Binder anlässlich des heute im Kabinett beschlossenen Nationalen Aktionsplans für gesündere Ernährung und mehr Bewegung. Die Sprecherin für Verbraucherpolitik der Fraktion DIE LINKE erklärt weiter:
Werbeverbot für Süßigkeiten? Fehlanzeige. Leicht verständliche Ampelkennzeichnung für Lebensmittel? Bei der Wirtschaft unbeliebt, deshalb kein Thema. Kostenloses Schulessen? Leider nicht zu machen.
Gesunde Ernährung ist nicht zuletzt eine Frage des Einkommens. Wer von einem Niedriglohn oder von Hartz IV leben muss, hat kaum 5 Euro täglich für Lebensmittel zur Verfügung. Wer beim Einkaufen mit jedem Cent rechnen muss, interessiert sich mehr für die Zahlen auf dem Kassenbon als für die in der Nährwerttabelle.
Abspeck-Appelle und Bewegungstipps helfen nicht weiter, solange die sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen so sind, wie sie sind: kontraproduktiv für gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung.