München/Frankfurt am Main – Der Wettbewerb um die Position als erfolgreichster Gesundheitsstandort Deutschlands hat in Bayern eine starke Fürsprecherin gefunden: Christa Stevens, stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin und Landessozialministerin, appellierte am 1. Februar in einem offenen Brief an die Spitzenverbände, die bayerischen Regionen mögen sich an der Ausschreibung des Bundesforschungsministeriums rege beteiligen. “Mein Haus begrüßt diesen Wettbewerb sehr, da die in Aussicht gestellten erheblichen Fördermittel des Bundes zum Auf- bzw. Ausbau von Gesundheitsregionen der Zukunft eine hervorragende Gelegenheit bieten, entsprechende bayerische Projekte zu fördern und weiter voranzutreiben.” Der Gesundheitssektor sei einer der wenigen echten Wachstumsbranchen Bayerns, so die Ministerin weiter. Auf der IIR-Konferenz “Gesundheitsstandort Bayern” (7. bis 8. April 2008, München) nimmt Stewens zur Entwicklung Bayerns als Gesundheitsregion Stellung.
Das Gesundheitswesen ist deutschlandweit ein Jobmotor: “Die Gesundheitswirtschaft ist mit 4,2 Millionen Beschäftigten die größte deutsche Branche”, sagte Prof. Heinz Lohmann kürzlich gegenüber der Welt am Sonntag (27.01.2008). Der ehemalige Vorstandssprecher des LBK Hamburg und langjähriger Kenner der Branche erwarte sogar ein Steigerungspotenzial von 20 Prozent. Aber auch in Bayern werde fast jeder zehnte Job im Gesundheitssektor angeboten, ergänzt Dr. Thomas Zimmermann, gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Landesfraktion. (Pressemitteilung CSU, 16.11.2007). In einer Podiumsdiskussion erörtern die Experten die Entwicklung, Chancen und Perspektiven des Gesundheitsstandortes Bayern.
Aushängeschild des bayerischen Gesundheitswesens ist die Landeshauptstadt München: “Kaum eine andere deutsche Großstadt verfügt über eine so gut ausgebaute Infrastruktur der medizinischen Versorgung und Vorsorge und über ein so dicht geknüpftes Netz von hochkarätigen und angesehenen Einrichtungen, Unternehmen und Forschungsinstitutionen”, so Oberbürgermeister Christian Ude gegenüber IIR. Mit seinen vier Großkrankenhäusern sei das Städtische Klinikum München der größte Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen im gesamten süddeutschen Raum. Nun hat die Stadt einen Masterplan entwickelt, um München als Markenzeichen in der Branche zu etablieren. Stadtdirektorin Brigitte Rothenbacher-Scholz wird den Plan, die beteiligten Partner und festgelegte Erfolgskriterien vorstellen.
Laut Angaben des Bayerischen Sozialministeriums deckt Bayern über 60 Prozent der elektromedizinischen Geräteproduktion und 30 Prozent der gesamten medizintechnischen Produktion Deutschlands ab. Über Bayern als Standort für Medizintechnik spricht Dr. Thomas Feigl (Forum MedTech Pharma e.V./Bayern Innovativ GmbH). Die Stärken und Schwächen der bayerischen Biotechnologie-Szene beleuchtet Prof. Dr. Horst Domdey (BioM Biotech Cluster Development GmbH).
Elektronische Gesundheitskarte: Erste Testergebnisse Bis November 2007 wurden in Bayerns Testregion Ingolstadt insgesamt 5 600 elektronische Gesundheitskarten (eGK) ausgegeben. Fast 1 600 Mal wurde die eGK in der Praxis bei einem Arztbesuch eingesetzt und gelesen. In der Testregion Ingolstadt nehmen 30 Ärzte in 15 Praxen, 16 Apotheken und zwei Kliniken an den Tests teil. (Pressemitteilung Sozialministerium 23.11.2007) Auf der IIR-Konferenz werden die Teilnehmer erste Testergebnisse erfahren.
Auch Integrierte Versorgung und MVZ als regionale Versorgungsmodelle und übergreifende Kooperationen zwischen Krankenhaus und Reha stehen auf der Agenda. So wird Heribert Fastenmeier, Geschäftsführer des Klinikums Ingolstadt, Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sicherung von Krankenhäusern und Rehabilitation vorstellen.
Weitere Informationen sind abrufbar im Internet unter: http://www.iir.de