Nur 31 Prozent der Menschen in Deutschland wissen, welche Untersuchungen zur Früherkennung für sie empfohlen sind. Hier braucht es eine gezieltere Ansprache.
München. 69 Prozent der Menschen, die in Deutschland leben, wissen nicht oder nur teilweise, welche Maßnahmen zur Früherkennung für sie empfohlen sind. Nur 31 Prozent geben an zu wissen, welche Untersuchungen für ihr Alter und Geschlecht sinnvoll sind. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Instituts YouGov im Auftrag der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse. An der Umfrage haben 2060 Personen teilgenommen.
„Früherkennung ist eine wichtige Säule unserer Gesundheitsversorgung. Denn früh erkannt, sind viele Erkrankungen besser und weniger aufwändig zu behandeln“, betont Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der SBK. „Damit alle davon profitieren, müssen sie wissen, wann welche Früherkennungen Sinn machen. Besonders erfolgversprechend sind dazu gezielte Einladungen im passenden Moment. Um diese Möglichkeit zu nutzen, brauchen die Krankenkassen aktuelle und verlässliche Daten. Und sie benötigen natürlich das Recht, diese unbürokratisch zu nutzen, um ihre Versicherten individuell anzusprechen. Diese Voraussetzungen sind heute leider noch nicht gegeben.“
Bei vielen liegt die letzte Vorsorge schon lange zurück
Manche brauchen einen kleinen Anstoß, um zur Früherkennung zu gehen – das zeigt sich auch daran, dass bei jeder fünften Person die letzte Untersuchung bereits über zwei Jahre zurückliegt. Dabei steht zumindest die Zahnvorsorge mindestens einmal jährlich bei jedem im Vorsorgekalender. Bei Frauen trifft das auch auf die Vorsorge in der Frauenarztpraxis zu. Weitere 10 Prozent der Befragten geben an, noch nie bei einer Vorsorgeuntersuchung gewesen zu sein.
Alter und Geschlecht beeinflussen das Wissen um notwendige Vorsorgen
Frauen sind über die für sie empfohlenen Untersuchungen zur Früherkennung besser informiert. Fast jeder vierte Mann (23 Prozent) weiß nicht, welche Früherkennungen für ihn empfohlen sind. Bei den Frauen sind es nur 14 Prozent. Zudem nimmt das Wissen um notwendige Vorsorge mit dem Alter zu. Von den 18-24-Jährigen weiß fast jeder zweite (45 Prozent) nicht, zu welchen Untersuchungen er gehen sollte. Bei den über 55-Jährigen sind es nur noch 9 Prozent.
Die Mehrheit ist offen für Vorsorge-Tests für zu Hause
Einfache und bequeme Angebote zur Früherkennung können dazu beitragen, dass mehr Menschen zur Untersuchung gehen, zum Beispiel Vorsorge-Tests für zu Hause wie ein Handy-Scanner für Hautveränderungen. Sie ersparen die Suche nach dem Arzttermin und die Anfahrt. 59 Prozent würden solche Tests (wahrscheinlich) nutzen, wenn die Krankenkassen sie anbieten. 19 Prozent wären eher zurückhaltend, 12 Prozent lehnen sie ab. „Tests für zu Hause sind ein guter Weg, um Menschen die Früherkennung möglichst einfach zu machen. Zudem haben sie den positiven Nebeneffekt, die Praxen zu entlasten“, sagt Gertrud Demmler. „Denn ärztliche Beratung brauchen dann nur diejenigen mit auffälligem Testergebnis. Für diese wenigen könnten dann schneller Termine in der Praxis oder für eine Online-Beratung zur Verfügung stehen.“
51 Prozent derjenigen, die Vorsorgetests für zu Hause nicht nutzen möchten, geben als Grund an, der Genauigkeit ihrer Tests nicht zu vertrauen. Viele andere Gründe drehen sich um die fehlende Begleitung durch die Arztpraxis: 41 Prozent der Befragten, die dem Test zu Hause kritisch gegenüberstehen, wünschen sich einen persönlichen Austausch in der Praxis. 35 Prozent haben Bedenken, etwas falsch zu machen. 15 Prozent haben Sorge, mit dem Ergebnis allein gelassen zu werden. Um diese Hürde abzumildern, sollten diese Tests immer in ein Gesamtangebot eingebettet sein, das den Kontakt zu einer Arztpraxis ermöglicht.
Prävention und Früherkennung sind die Zukunft des Gesundheitswesens
Das Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen – etwa einem Finanzdefizit und einer alternden, oft kränkeren Bevölkerung. Ein stärkerer Fokus auf Gesunderhaltung und Früherkennung kann helfen, diese Probleme abzufedern. Denn: Wer gesünder bleibt, profitiert nicht nur persönlich. Er oder sie entlastet auch das Gesundheitssystem. Ebenso spart das frühzeitige Erkennen und Eindämmen von Krankheiten wertvolle Ressourcen. Dafür braucht es ein Umdenken: Gesundheitsversorgung bedeutet nicht nur, Krankheiten zu behandeln, sondern vor allem, Gesundheit zu fördern.
Um ihre Versicherten zu motivieren, die Chancen der Früherkennung zu nutzen, schickt die SBK dieses Frühjahr die Checkers auf Tournee. Die erste Band aus Organen macht Vorsorge zum Hit. Unter dem Motto „kleiner Check, große Chance“ erinnern sie musikalisch daran, zu den Untersuchungen zu gehen.
Mehr Informationen dazu unter: https://www.sbk.org/die-checkers/
Grafiken:
- Gesundheitsvorsorge: Nur ein Drittel kennt sich aus
- Bei jedem Fünften liegt die letzte Vorsorgeuntersuchung mehr als 2 Jahre zurück
- Fast jeder vierte Mann kennt die für ihn empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen nicht
- 59 Prozent der Deutschen würden Vorsorge-Tests für zu Hause nutzen
- Vorsorge-Tests für zu Hause: Begleitung durch eine Arztpraxis im Bedarfsfall kann Akzeptanz erhöhen
Über die SBK:
Die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse ist die größte Betriebskrankenkasse Deutschlands und gehört zu den 20 größten gesetzlichen Krankenkassen. Als geöffnete, bundesweit tätige Krankenkasse versichert sie mehr als eine Million Menschen und betreut über 100.000 Firmenkunden in Deutschland – mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 86 Geschäftsstellen.
Seit über 100 Jahren setzt sich die SBK persönlich und engagiert für die Interessen der Versicherten ein. Sie positioniert sich als Vorreiterin für einen echten Qualitätswettbewerb in der gesetzlichen Krankenversicherung. Voraussetzung dafür ist aus Sicht der SBK mehr Transparenz für die Versicherten – über relevante Finanzkennzahlen, aber auch über Leistungsbereitschaft, Beratung und Dienstleistungsqualität von Krankenkassen. Im Sinne der Versicherten vereint die SBK darüber hinaus das Beste aus persönlicher und digitaler Welt und treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen aktiv voran.
Über die Befragung:
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 21. und 24.03.2025 insgesamt 2060 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.