Berlin – Gesundheitsnetzwerker werden zur Massenbewegung weit über 500 Teilnehmer hat in diesem Jahr der inzwischen 4. Kongress für Gesundheitsnetzwerker Die Praxis neuer Versorgungsformen, der heute und morgen in Berlin stattfindet. Das sind nochmals rund 25 Prozent mehr an Vernetzung Interessierte als im vorigen Jahr niedergelassene Ärzte, Geschäftsführer und Mitarbeiter aus Krankenhäusern, Ärztenetzen, Unternehmen der Industrie.
Die Entwicklungen in der Gesundheitswirtschaft und in der Gesellschaft insgesamt signalisieren seit einer Reihe von Jahren: So wie bisher geht es nicht weiter. Es sind grundlegende Strukturveränderungen notwendig, neue Organisationsformen zu entwickeln. Gesundheitsversorgung innerhalb eingemauerter Sektoren löst die Finanzierungsprobleme nicht, verbessert die Versorgung der Patienten nicht so, wie es notwendig wäre. Welche neue Versorgungsstruktur ist zukunftssicher? Das ist das große, umfassende Thema, mit dem sich die Vorträge, Seminare und Workshops und die vielen Diskussionen unter den Teilnehmern entzünden.
Es geht vor allem auch um mehr Wettbewerb. Wir müssen darüber reden, wie wir im Kollektivvertragssystem sowie zwischen kollektiven und selektiven Vertragsformen Wettbewerb organisieren können, erklärte Franz Knieps, Abteilungsleiter Gesundheitsversorgung im Bundesministerium für Gesundheit, der, als Einstieg in eine lebhafte Diskussion, die Position der Politik deutlich machte. Das Gesetz gebe bereits vielfältige Möglichkeiten für Vernetzungen. Die Integrierte Versorgung sei mit rund 6000 Verträgen eine Erfolgsgeschichte. Nach dem Wegfall der Anschubfinanzierung werde es hier weitergehen. Im Ministerium werde u. a. über einen Innovationstopf für solche Versorgungsformen nachgedacht.
Wie die Zukunft des Gesundheitswesens aussehen könnte, werden die Teilnehmer des Kongresses erstmals in einer Free Space-Veranstaltung morgen gemeinsam herauszufinden versuchen. Sie werden sich über die Praxis der Vernetzung informieren und intensiv austauschen. Die Tops und Flops der neuen Versorgungsformen, das Management von Verträgen, aber auch das Coaching von Patienten steht im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Wer sich am Gesundheitsmarkt künftig Erfolge sichern wolle, müsse die vielfältigen Möglichkeiten nutzen, die schon vorhanden seien, forderte auch Dr. Rainer Kern, Mitglied des Vorstandes der BERLIN-CHEMIE AG, die Teilnehmer auf. Er müsse unternehmerische Ideen in effektive Kooperationsformen münden lassen und diese mit tragfähigen, belastbaren Netzwerken umsetzen. Dafür seien vor allem vernetztes Denken, betriebswirtschaftliches Know-how und managementfähige Betriebsformen notwendig.