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Gesundheitspolitischer Tag des BIV in Bielefeld

Pressemitteilung

Bielefeld – Der gesundheitspolitische Tag des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik, der am 25. September im Rahmen des fünften Orthopädie-Technik-Kongresses des BIV und der Fortbildungsvereinigung für Orthopädie-Technik e. V. (FOT) in Bielefeld stattfand, stand ganz im Zeichen der Berufsbildung.

In der gut besuchten Veranstaltung wurde angeregt über die Themen Ausbildung, lebenslanges Lernen und eine Neuorientierung des Berufes Orthopädie-Techniker sowie die Schaffung eines neuen Berufsbildes im Sanitätshaus diskutiert. Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass die Ausbildung zum Orthopädie-Techniker eine neue Ausrichtung bekommen müsse.

So beschrieb BIV-Präsident Frank Jüttner in seinem Vortrag, wie durch den technologischen Wandel auch eine Weiterentwicklung des Berufsbildes des Orthopädie-Technikers notwendig werde. Ausbildungs- und Meisterprüfungsbild stammten aus der Mitte der 1990er-Jahre und müssten daher aktualisiert und angepasst werden. Der Orthopädie-Techniker sei nach wie vor im Handwerk verwurzelt, jedoch müsse es auch die Option eines akademischen Abschlusses geben. “Derjenige, der neben dem Gesellen- und Meisterbrief eine akademische Qualifikation erlangen will, soll diese Möglichkeit erhalten”, so Jüttner. Auf die zunehmende Verlagerung der Versorgungen in den Handelsbereich soll durch die Entstehung eines neuen Berufsbildes reagiert werden: Bedarf bestehe an einem kaufmännisch ausgebildeten Mitarbeiter, der jedoch auch über ein technisches Grundverständnis verfüge – Arbeitstitel sei der “Hilfsmittelassistent”.

Auch BIV-Vizepräsident Klaus-Jürgen Lotz sprach über die Ausbildung in der Orthopädie-Technik und beleuchtete insbesondere die Auswirkungen der Gesundheitsreformen. Das Resultat seien immer stärkere Sparzwänge und der Verlust der Planungssicherheit, was dazu führe, dass sich einige Betriebe fragten, ob sie sich überhaupt noch leisten könnten auszubilden. Dass alle Tätigkeiten streng betriebswirtschaftlich ausgerichtet seien, wirke sich auch auf die Ausbildung aus: Man müsse aufpassen, dass hierdurch nicht die Inhalte der Ausbildung auf der Strecke blieben.

Prof. Hans Georg Näder, Otto Bock HealthCare GmbH, beschrieb in seinem Vortrag, wie demografische Veränderung und altersbedingte Krankheitsbilder zu einem überproportionalen Wachstum in der Hilfsmittelbranche führen werden. Es entstehe hier ein ganz neuer, riesiger Markt mit neuen Themen rund um die “Silver Generation”, dessen Potential genutzt werden müsse. Er forderte das Publikum auf, diese Trends zu erkennen und die Chancen wahrzunehmen.

Prof. Hans B. Bauerfeind, Bauerfeind AG, setzte in seiner Einschätzung, womit der Berufsstand im Wettbewerb punkten könne, ganz auf das Thema Exzellenz – entsprechend dem Qualitätspartnerschafts- Programm seines Unternehmens. Große Aufmerksamkeit der Branche verdiene insbesondere der Selbstzahlermarkt.

Weitere Referate zum Thema Ausbildung stammten von Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser vom ZDH, der über die “Kennzeichen zukunftsorientierter Berufslaufbahnkonzepte im Handwerk” sprach, von Stefan Bieringer, Direktor der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik, der die “Neuordnung der beruflichen Bildung aus Sicht des Berufsbildungsausschusses des Bundesinnungsverbandes und der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik” beleuchtete, sowie Matthias Quante von der Arbeitsgemeinschaft der Lehrerinnen und Lehrer der Orthopädie-Technik und Förderer e. V. (ALLOF), der “Möglichkeiten und Perspektiven des Dualen Systems zur höheren OT-Berufsbildung” aufzeigte. Einen Blick auf die Situation im Nachbar-Gesundheitshandwerk der Augenoptiker gewährte abschließend Georg Pawlowski vom Zentralverband der Augenoptiker, der über “Entwicklung und Perspektiven der Berufsbilder aus Sicht der Augenoptiker” referierte.

Ein weiterer Schwerpunkt des gesundheitspolitischen Tages war die Vorstellung der neuen Kalkulationshandbücher. Der BIVWirtschaftsausschuss hat unter der Leitung von Klaus-Jürgen Lotz Kalkulationen zu den Produktgruppen 23 (Orthesen) und 24 (Beinprothesen) erarbeitet. Für jede Versorgung sind darin Ausführungserläuterung, Kostenberechnung beziehungsweise Kalkulation sowie dazugehörige Arbeitszeitnachweise und eine Materialliste aufgeführt, damit alle angebotenen Versorgungen kalkulatorisch nachvollziehbar sind. Die Handbücher können unter http://www.ot-forum.de bestellt werden. Kalkulationen zu weiteren Produktgruppen sind in Vorbereitung.