Stuttgart – Nur durch gemeinsame Anstrengungen aller an der medizinischen Versorgung Beteiligten in Baden-Württemberg werden die Herausforderungen bei der künftigen Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum bewältigt werden können. Das erklärte Gesundheitsministerin Karin Altpeter auf der heutigen (19. April) Gesundheitskonferenz des Landkreistages im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Die Landesregierung bekennt sich zu ihrer Verantwortung für die Sicherstellung einer flächendeckenden medizinischen Versorgung in Baden-Württemberg auch in Zukunft, so Altpeter. Dies sei jedoch nur im Dialog aller Beteiligten möglich. Oberstes Ziel sei es, die Gesundheitsversorgung auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten. Das Land schafft die Bedingungen, die einen konstruktiven Dialog der Fachleute und die Einbeziehung der Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen ermöglichen, sagte die Ministerin.
Handlungsbedarf im ambulanten und stationären Bereich
Bereits heute zeichne sich mancherorts in Baden-Württemberg ein Ärztemangel ab, so die Ministerin. Viele Kliniken seien nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Mittelfristig werde in Baden-Württemberg nicht jedes kleine Krankenhaus zu erhalten sein. Wie müssen einen Ausgleich zwischen dem Interesse der Bürger an einer wohnortnahen Versorgung und ihrem Interesse an einer möglichst hochwertigen und bezahlbaren Versorgung finden, bilanzierte Altpeter.
Ausdrücklich bekannte sich die Gesundheitsministerin zu der Verantwortung des Landes für die Krankenhäuser. Mit dem in dieser Woche vom Kabinett beschlossenen Krankenhausbauprogramm 2012 sei es zum zweiten Mal in Folge gelungen, die Mittel für Neu- und Umbauten trotz schwieriger Haushaltslage um jeweils etwa 50 Mio. Euro zu erhöhen. Insgesamt werden in diesem Jahr 230 Mio. Euro an Fördergeldern für die stationäre Versorgung zur Verfügung gestellt.
Um die ambulante Versorgung der Menschen im ländlichen Raum auch in Zukunft sicherzustellen, habe die Landesregierung eigene Ansätze entwickelt. Mit speziellen Förderprogrammen soll der Beruf des Hausarztes auf dem Land gerade auch für junge Ärzte attraktiver gemacht und ein Wechsel in den ländlichen Raum erleichtert werden. Diese würden zurzeit weiterentwickelt, um an die aktuellen Bedürfnisse der Ärzte angepasst zu werden, so die Ministerin.
Sektorenübergreifende Planung stärkere Einbeziehung der Bürger
Unverzichtbarer Bestandteil aller Planungen zur flächendeckenden medizinischen Versorgung auch in Zukunft sei die Einbindung der Menschen. Wir müssen sicherstellen, dass die Bürger als Patienten gehört werden und ihre Bedürfnisse in die Versorgungsplanungen mit einfließen, so die Gesundheitsministerin. Dies gelinge beispielsweise durch eine stärkere Beteiligung der kommunalen Ebene. Als gelungenes Beispiel nannte sie den sektorenübergreifenden Landesbeirat, den Baden-Württemberg als erstes Bundesland eingerichtet habe. Dieser soll die Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung in den Planungsgremien verbessern. Obwohl eine Beteiligung der kommunalen Ebene gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, war es mir wichtig, auf diese Expertise zurückgreifen zu können, erklärte Altpeter. Der Ministerin zufolge belegten die bisherigen positiven Erfahrungen eindrucksvoll die Bedeutung von Transparenz in politischen Entscheidungsstrukturen.
Für mehr Durchsichtigkeit und eine stärkere Einbindung von Bürgern sowie Institutionen und Verbänden in der Gesundheitspolitik soll in Zukunft auch der Gesundheitsdialog Baden-Württemberg sorgen. Alle Bürger werden dabei die Möglichkeit haben, sich in verschiedenen Dialogforen zu relevanten Gesundheitsthemen einzubringen. Der Gesundheitsdialog wird neue Maßstäbe im Hinblick auf eine patientenorientierte Gesundheitspolitik, die im Zentrum einer guten Versorgung steht, setzen, sagte Ministerin Altpeter.