München – Die neue Task-Force Bayerns gegen Infektionskrankheiten wie Ebola hat ihre Arbeit aufgenommen. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml betonte am Donnerstag: “Experten von der Task-Force unterstützen jetzt das Gesundheitsamt Erding beim Infektionsschutz am Münchner Flughafen. Dazu kann zum Beispiel die Abklärung von Verdachtssymptomen bei ankommenden Passagieren gehören. Aber Aufgabe der mobilen Einheit wird auch der Einsatz bei schwerwiegenden Infektionsausbrüchen in ganz Bayern sein. Damit gibt es einen noch höheren Schutz vor Ebola im Freistaat als bisher.”
Leiter der “Task-Force Infektiologie” ist Dr. Martin Hoch. Der 39-Jährige war bereits im Bayerischen Gesundheitsministerium für bayernweite Fragen des Infektionsschutzes zuständig. Er bringt für seine neue Aufgabe vielfältige Erfahrungen bei der Risikoeinschätzung und Koordination mit. Im Bereich der Infektionsepidemiologie hat der Mediziner, der auch als Kinderarzt an einer großen Universitätsklinik arbeitete, seine Kenntnisse durch einen zusätzlichen Studienabschluss in Public Health erweitert.
Hoch erklärte: “Es ist uns gelungen, erfahrene Kollegen aus dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) für die Task-Force zu gewinnen. Dazu gehört der Koordinator des Hochsicherheitslabors am LGL mit langjähriger Erfahrung in der Bioterrorismus-Bekämpfung. Dabei sind außerdem erfahrene Kollegen aus der Virologie und Infektionsepidemiologie. Diese Experten bilden zusammen mit dem Organisatorischen Infektionsschutzleiter, der seit langen Jahren in Sachen Infektionsschutz am Flughafen tätig ist, und mir als leitendem Infektionsschutzarzt die Kerntruppe der Task-Force.”
Hoch fügte hinzu: “Diese Kerntruppe ergänzt ab sofort die infektionshygienische Überwachung des Flughafens. Sie ist dabei eingebettet in die dort bestehenden Strukturen zur Infektionsprävention. Die Einsätze werden in enger Zusammenarbeit vor allem mit dem Gesundheitsamt Erding stattfinden. Es freut mich sehr, jetzt diese Einheit leiten zu dürfen, die die Gesundheitsämter in Bayern bei ihren wichtigen Aufgaben im Infektionsschutz zukünftig auch praktisch unterstützt.”
Die Bildung der Task-Force mit ständiger Dienstbereitschaft war vor drei Wochen vom Bayerischen Kabinett beschlossen worden. Eingerichtet wurde die Einheit am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Oberschleißheim.
Die Task-Force berät sowohl den öffentlichen Gesundheitsdienst als auch das Personal des Münchner Flughafens und Reisende. Gibt es einen Ebola-Verdachtsfall, wird dieser mit dem Behandlungszentrum am Klinikum München-Schwabing abgeklärt. Es ist auf den Umgang mit lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten spezialisiert.
Ministerin Huml unterstrich: “Das Klinikum München-Schwabing ist jederzeit für die Behandlung von Infektionspatienten aufnahmebereit. Dabei gelten höchste Sicherheitsstandards. Bayern ist auf einen Ebola-Fall gut vorbereitet. Das gilt sowohl für die Isolierung und Versorgung von Erkrankten als auch für den Umgang mit möglichen Kontaktpersonen.”
Konkrete Hinweise auf eine Ebola-Gefahr für Bayern gibt es weiterhin nicht. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Erkrankte nach Europa reisen. Nach Einschätzung des Bayerischen Gesundheitsministeriums sind die Systeme der Infektionskontrolle in der EU so effektiv, dass eine potenzielle Infektion mit Ebola schnell erkannt wird. Danach können umgehend Infektionsschutzmaßnahmen ergriffen werden.