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Gesundheitsministerin Dr. Monika Stolz: „Gesundheitsnetzwerke für Kinder haben sich in den Pilotkommunen etabliert“

Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg

Stuttgart – „Gesundheitsnetzwerke für Kinder haben sich dank ‚Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg‘ in den teilnehmenden Kommunen etabliert“, sagte Gesundheitsministerin Dr. Monika Stolz am Freitag (18.6.) in Stuttgart. Wie vor Ort in den Kommunen Gesundheitsförderung gelebt werden kann, wurde beim Symposium zur Initiative ‚Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg‘ vorgestellt. „Voraussetzung ist allerdings“, so die Ministerin, „dass alle an einem Strang ziehen.“

„Zwischen acht und zehn Prozent der vier- bis fünfjährigen Kinder sind übergewichtig. Adipös – also fettleibig – sind davon drei bis vier Prozent“, zitierte die Ministerin aus aktuellen Ergebnissen der neu konzipierten Einschulungsuntersuchung. Danach waren bei über 24 000 ausgewerteten Untersuchungsbefunden 2 225 Kinder übergewichtig und 830 Kinder adipös. „Auch wenn sich die Zahlen in den vergangenen Jahren für die untersuchte Altersstufe nicht gravierend verändert haben, muss bei der Interpretation dieser Zahlen berücksichtigt werden, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mit einem weiteren Anstieg des Übergewichts in den Jahren nach dem Schulbeginn zu rechnen ist“, so Monika Stolz weiter. „Wir müssen bei solchen Zahlen reagieren. Schließlich wollen wir, dass Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg gesund aufwachsen.“

Übergewicht ist häufig eine Folge von Fehlernährung und Bewegungsmangel, das gilt ebenso für Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen. Mit unserer Initiative ‚Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg‘ wollen wir vor allem das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern verbessern. Dazu sollen Kommunen bei der zielgruppenspezifischen und kommunalen Gesundheitsförderung unterstützt werden. In den fünf Pilotkommunen Breisach am Rhein, dem Karlsruher Stadtteil Mühlburg, Michelfeld, Mühlacker und St. Georgen, wurde der Anfang gemacht. „Hier erfolgte die praktische Umsetzung des Handbuches ‚Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg‘, so Stolz.

Um die Zusammenarbeit zu verbessern und Doppelstrukturen zu vermeiden, sei der Aufbau eines gemeinsamen Gremiums möglichst aller Partner vor Ort wie beispielsweise Ärzte, Kindertagesstätten, Schulen, Kultur- und Sportvereinen, Krankenkassen, Sozial- und Jugendämter, zur Kooperation und Strategieentwicklung unerlässlich. „Obwohl alle Kommunen das gleiche Ziel verfolgen, waren die Ergebnisse der Pilotkommunen durchaus unterschiedlich“, schilderte die Ministerin. So wurden in zwei Kommunen Gesundheitswegweiser erstellt, die Kindern und Eltern Informationen zu mehr Gesundheit bieten. Sie zeigen aber auch konkret auf, wo beispielsweise Spiel- und Bewegungsräume zu finden sind. Andere Kommunen bildeten ihre Erzieherinnen und Lehrer zum Thema weiter. Oder sie setzten auf eine Verbesserung der Schulverpflegung, beispielsweise durch eine ausgewogenere Ernährung in der Schulmensa oder die Teilnahme am EU-Schulobstprogramm, an Programmen wie „Bewusste Kinderernährung (BeKi)“, „Komm mit ins Gesunde Boot“ oder „ScienceKids – Kinder entdecken Gesundheit“.

Die Ministerin betonte: „Gesundheit ist mehr als Bewegung und ausgewogene Ernährung.“ So gab es eine Initiative „Kindergartenkinder besuchen ältere Menschen“ oder zum Thema „Lärmvermeidung/ Umgang mit Stille“ wurde eine „Spitz die Ohren-AG“ eingerichtet. Einen Schwerpunkt sieht die Ministerin jedoch auch darin, Lebensräume, wie Kindertagesstätten, Schulen und sogar ganze Stadtteile gesundheitsförderlich zu gestalten. Dies gelinge beispielsweise durch den Ausbau von Radwegen, mehr Spiel- und Grünflächen oder der Einführung von Spielstraßen. Denn nur so könne es gelingen, Kindern, insbesondere auch mit Migrationshintergrund, ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. „Das alles zeigt, dass das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden muss. Es gibt in den Kommunen im Land bereits viel Bewährtes“, erklärte die Ministerin. Nun gehe es darum, „die Erkenntnisse auch allen anderen Städten und Gemeinden zur Verfügung stellen, so dass sie von den Erfahrungen der Pilotkommunen profitieren können“, sagte Stolz.

Hinweis für die Redaktionen:

“Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg” ist eine Gemeinschaftsinitiative des Gesundheitsforums Baden-Württemberg des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren. Sie wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert und vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart geleitet.

Nachstehend eine Auswahl, wie Lebensbedingungen gesundheitsförderlich gestaltet werden können:

– Gemeindeeinrichtungen und Freizeitanlagen wie Schulhöfe, Sporthallen und ‑plätze, Parks sowie Spielplätze sollten für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, wohngebietsnah sein und attraktive Öffnungszeiten aufweisen. – Sport und Spiel in Wohnquartieren können durch Schaffung verkehrsberuhigter Zonen/Spielstraßen gefördert werden. – Fuß-, Schul- und Fahrradwege sollten sicher und gut gekennzeichnet sein. – Damit der Weg zu Kitas und Schulen „bewegt“ zurückgelegt werden kann, sind unterstützende Angebote wie der „Laufende Schulbus“ sinnvoll. – Ungenutzte Räume, z. B. in Grünanlagen, zwischen Wohnblöcken, auf Garagenhöfen und Brachflächen können, auch temporär, für Kinder nutzbar gemacht werden. – Bei der Planung und Gestaltung von frei zugänglichen öffentlichen Räumen sollten Bewegungsanreize berücksichtigt werden. – Hinweisschilder, die z. B. an Aufzügen und Rolltreppen angebracht sind, können dazu auffordern, aus Gesundheitsgründen (z. B. „für ein gesundes Aufwachsen Ihrer Kinder“) die nahe gelegene Treppe zu benutzen. – Das gesamte Umfeld von Kitas und Schulen sollte Spiel und Bewegung ermöglichen. – In der Kommune sollte flächendeckend der Erwerb von gesunden und natürlichen Lebensmitteln, auch aus dem regionalen Anbau, möglich sein. – Schulen sollten darauf achten, dass vor allem gesunde Nahrungsmittel angeboten werden. – An Schulen (und allen städtisch geförderten Vereinen und Institutionen der Kinder- und Jugendarbeit) sollten Automaten mit Süßigkeiten und Süßgetränken und alle Werbeträger für problematische Lebensmittel abgeschafft werden. – Im näheren Umfeld von Kitas und Schulen sollten keine Kioske, Fast-Food-Angebote u.a. zugelassen sein. – Kitas und Schulen sollten kostenlos Trinkwasser oder ungesüßten Tees anbieten. – Kitas und Schulen können ein gesundes Frühstück und sollten täglich Rohkost als „Zwischendurch-Fingerfood“ für Kinder anbieten. – Hausmeister sollen nicht ökonomisch vom Pausenverkauf abhängig sein. – Gemeinden könnten den Kontakt zwischen Vertretern der Ernährungsproduktion (vom Wasserwerk über Landwirte, Gärtnereien bis zu Bäckereien) und Bildungsinstitutionen erleichtern und fördern.