Stuttgart – Rund drei Jahre nach dem Start des Mammographie-Screening-Programms zur Früherkennung von Brustkrebs hat Gesundheitsministerin Dr. Monika Stolz heute (4. 5.) in Stuttgart eine erste positive Zwischenbilanz gezogen: Früherkennung kann Leben retten. Je eher Brustkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Seit dem Start des Screening-Programms in Baden-Württemberg im Dezember 2006 wurden im Land insgesamt fast eine Million Frauen zum Mammographie-Screening eingeladen. Rund 550.000 Frauen haben das Angebot genutzt, sagte die Ministerin. Allein im vergangenen Jahr hätten sich 306.000 Frauen im Rahmen des Screenings untersuchen lassen. Es konnte eine Teilnahmequote von rund 55 Prozent erreicht werden.
Die Gesundheitsministerin wies darauf hin, dass Brustkrebs die bei Frauen am häufigsten vorkommende Krebserkrankung sei. Zwischen zehn und zwölf Prozent aller Frauen in Deutschland erkrankten im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Obwohl bedeutende Fortschritte bei der Behandlung von Brustkrebs zu verzeichnen seien und Brustkrebs heute in vielen Fällen wirksam bekämpft werden könne, seien allein in Baden-Württemberg im Jahr 2008 insgesamt 2.077 Frauen an Brustkrebs gestorben. Der unbestreitbare Nutzen des Mammographie-Screenings liege in der Verringerung der Brustkrebssterblichkeit. Fachleute gehen davon aus, dass von 200 Frauen, die regelmäßig am Screening teilnehmen, eine Frau vor dem Tod durch Brustkrebs gerettet wird. Jedes einzelne gerettete Leben ist von größter Bedeutung, denn hinter jeder Zahl steckt ein menschliches Schicksal, sagte Monika Stolz.
Wenn Brustkrebs früh erkannt werde, bestünden bessere Heilungschancen, denn bei der Tumorgröße würden oft Millimeter über Leben oder Tod entscheiden. Bereits in den Jahren 2007 und 2008, als das Screening in Baden-Württemberg noch nicht flächendeckend aufgebaut war, wurde im Rahmen des Screening bei insgesamt 1.791 Frauen Brustkrebs entdeckt. Wie wichtig die frühe Entdeckung für diese betroffenen Frauen ist, wird deutlich wenn man sich vor Augen hält, dass bei kleinen Tumoren, die nicht gestreut haben, bessere Chancen bestehen, vollständig geheilt zu werden. Zudem sind bei frühzeitiger Erkennung in vielen Fällen weniger belastende Therapien möglich. Die Gesundheitsministerin zeigte sich vom medizinischen Nutzen dieser Früherkennungsuntersuchung fest überzeugt und sagte, dass sie selbst daran teilgenommen habe. Sie ist sich dabei sehr wohl bewusst, dass das Mammographie-Screening wie jede Früherkennungsuntersuchung kontrovers diskutiert wird. Jede eingeladene Frau solle sich deshalb informieren und für sich eine Entscheidung treffen.
Die Ministerin sprach den für die Organisation und Aufbau des Programms verantwortlichen Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV) und der von Kassen und KV gemeinsam getragenen Zentralen Stelle Mammographie-Screening Baden-Württemberg ihren Dank für das Engagement beim Aufbau des Programms aus.