Stuttgart – Erneut sind die Zahlen der Kinder mit gesunden Zähnen angestiegen, berichtet Gesundheitsministerin Dr. Monika Stolz am Mittwoch (22.9.) aus einer aktuell abgeschlossenen Untersuchung im Land. So haben 72 Prozent der zwölfjährigen naturgesunde Zähne also keine Zahnfäule und keine Füllungen im Vergleich zu 67 Prozent im Jahre 2004. Das ist eine deutliche Verbesserung, sagte die Ministerin.
Eines bereitet ihr allerdings Sorgen: Wir finden bei der Untersuchung mehr Kinder mit unbehandelter Karies und weniger mit behandelter Karies als früher. Die Krankheit wird festgestellt, aber dann nichts getan. Hier müssen wir noch stärker aufklären. Dabei haben sich die Zahnärzte aus den Gesundheitsämtern bereits dieser Sorgenkinder angenommen: durch eine Neukonzeption ist es jetzt möglich, diesem Problem intensiv nachzugehen. Das wird, wie eine aktuelle Umfrage zeigt, auch genutzt: Schulen mit mehr Karieskindern als im Schnitt können häufiger und intensiver betreut werden, erläuterte Stolz. Die Jugendzahnpflege ist eines der besten Beispiele für gelingende Prävention in einer Vernetzung. Sie entspricht damit den Prinzipien der Gesundheitsstrategie, in der es genau darum geht: Verhinderung von chronischen Krankheiten in Zusammenarbeit verschiedener Akteure.
Der Tag der Zahngesundheit lenkt jedes Jahr einmal in diesem Jahr am 25. September die Aufmerksamkeit auf die Zähne. Und lenkt sie von dort aus weiter. Denn anders als viele vermuten sind die Zähne als Teil des Körpers auch wichtig für das Wohlbefinden des gesamten Menschen. Seit längerem schon ist bekannt, dass Zahnfäule und Zahnfleischentzündung eng mit Herz-Kreislauferkrankungen verknüpft sind. Aber man weiß auch um Zusammenhänge zwischen Zahngesundheit und seelischer Gesundheit, so die Ministerin weiter.
Wer kennt nicht das Zähneknirschen oder den verkniffenen Mund, mit denen man uns ansehen kann, wie gestresst wir sind. Diese unwillkürlichen Reaktionen können zu Verspannungen und Schmerzen führen. Aber auch die Funktionsfähigkeit der Zähne kann sich dadurch verändern. Lachen ist gesund ist ein Teil des Mottos des diesjährigen Tages der Zahngesundheit. Dass mit Humor einiges leichter zu tragen ist, weiß fast jeder. Humor hat aber auch eine positive Wirkung auf unser Immunsystem, sagte die Ministerin. Die Ausschüttung von Glückshormonen schütze Herz und Gefäße. Und Humor bewirkt, dass es uns seelisch besser geht.
Umso wichtiger, dass wir uns trauen, zu lachen und unser Gebiss zu zeigen. Viele Menschen mit krummen oder von Karies befallenen Zähnen trauen sich nicht, zu lachen. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem, so Stolz, sondern auch ein gesundheitliches. Sie ruft Eltern dazu auf, darauf zu achten, dass Kinder mit einem gesunden und geraden Gebiss heranwachsen können. Für eine fröhliche Zukunft.
Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) im Rahmen der Arbeitsgemeinschaften für Zahngesundheit. Zusammen mit Prophylaxefachkräften und Patenzahnärzten gehen sie seit vielen Jahren in Schulen und untersuchen die Kinder, informieren sie über gesundes Essen und üben mit ihnen, Zähne zu putzen. Finanziert wird das ganze von den gesetzlichen Krankenkassen.
Hinweis für die Redaktion:
Zahngesundheit: In Baden-Württemberg führen 37 Regionale Arbeitsgemeinschaften für Zahngesundheit Maßnahmen zur Jugendzahnpflege durch. Zahnärzte und Helferinnen der Arbeitsgemeinschaften besuchen regelmäßig Kindergarteneinrichtungen und Schulen. Dort informieren sie Kinder von drei bis 15 Jahren über Mundhygiene und eine zahngesunde Ernährung. Die Wirksamkeit dieser Gruppenprophylaxe wird in epidemiologischen Begleituntersuchungen durch das Landesgesundheitsamt beobachtet. Vertragspartner in der Zahngesundheitsvorsorge sind die Krankenkassen und Ersatzkassen, die Landeszahnärztekammer und das Sozialministerium. Sie arbeiten in der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e.V. zusammen.
Zentrale Auftaktveranstaltung in diesem Jahr ist am Mittwoch, den 22. September in Aalen. Aber auch in vielen anderen Städten finden Veranstaltungen statt.
Der Gang zum Zahnarzt kostet für die Vorsorgeuntersuchung übrigens nichts: die Praxisgebühr entfällt hier.