Saarbrücken – Depressionen haben aufgrund ihrer Häufigkeit und Folgen erhebliche Bedeutung erlangt. Jeder Fünfte erleidet im Laufe seines Lebens eine Depression, bei Frauen ist es sogar jede Vierte. Hierbei ist eine steigende Tendenz feststellbar. Im Saarland leiden schätzungsweise 40.000 bis 60.000 Menschen daran.
Gesundheitsminister Georg Weisweiler: Auch in den aktuellen Trends der Arbeitsunfähigkeitsstatistiken spiegelt sich die Verbreitung wider. Lang anhaltender Arbeitsausfall und geringe Arbeitsproduktivität zählen zu den möglichen Folgen einer depressiven Erkrankung. Die entstehenden Fehlzeiten am Arbeitsplatz oder die dauernde Abwesenheit führen zu hohen Kosten.
In den letzten Jahren zeigte sich ein stetiger Zuwachs psychischer Erkrankungen. Personen mit aktueller Diagnose einer psychischen Erkrankung weisen doppelt so viele Ausfalltage auf wie Personen ohne entsprechende Erkrankung (im Durchschnitt etwa 20 Tage gegenüber 10 Tagen). Obwohl der Krankenstand insgesamt sinkt, ist eine kontinuierliche Zunahme der durch depressive Erkrankungen bedingten Arbeitsunfähigkeitstage zu verzeichnen.
Gesundheitsminister Weisweiler weiter: Auch aus meiner Zeit in der Wirtschaft weiß ich, dass psychische Erkrankungen häufig Ursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben sind. Hier muss der betriebliche Arbeitsschutz ansetzen, die krankmachenden Faktoren am Arbeitsplatz zu erkennen und vor dem Hintergrund der individuellen Faktoren der Beschäftigten die Entstehung einer behandlungsbedürftigen Erkrankung vorzubeugen. Als besonders wirkungsvoll hat sich die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements erwiesen, mit dessen Hilfe ein systematischer und kontinuierlicher Prozess hin zu einer Präventionskultur gestartet wird, die zu gesunden, motivierten und innovativen Mitarbeitern führt. Hier muss jeder Arbeitgeber sich selbst sensibilisieren und sein bestehendes Gesundheitsmanagement genau analysieren. Denn Gesundheitsmanagement ist Chefsache!
Hintergrund: Im Jahr 2009 lag die Behandlungsrate aufgrund von Psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen im Saarland bei Männern um 17,5 % und bei Frauen um 14,6 % über dem Bundesdurchschnitt. Im Dreijahres-Mittelwert waren es 17,5 % (Männer) bzw. 19,2 (Frauen), in den Jahren 2000 bis 2008 lag die Behandlungsrate durchgehend mehr als 20 % über dem Bundesdurchschnitt. Im Vergleich der Bundesländer hatten die Männer im Saarland im Drei-Jahres-Mittelwert 2006-2009 die zweithöchste Behandlungsrate aufgrund von Depressionen, nur in Nordrhein-Westfalen war die Behandlungsrate höher. Die Frauen lagen im Ländervergleich auf Rang 12, höher war die Behandlungsrate in Rheinland-Pfalz, in Hamburg, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen.