Saarbrücken – Erstmals sind im Raum St. Ingbert-Rohrbach drei Fälle von FSME-Erkrankungen aufgetreten. Alle drei Fälle sind inzwischen labordiagnostisch und klinisch bestätigt. Gesundheitsminister Prof. Dr. Gerhard Vigener ruft zur Vorsicht auf. Das Robert-Koch-Institut prüft, ob Teile des Saarlandes als Risikogebiet eingestuft werden. Vor allem in Risikogebieten besteht die Gefahr der Übertragung von FSME.
Wir haben erstmals im Raum St.Ingbert-Rohrbach drei Fälle von FSME-Erkrankungen, die mit großer Wahrscheinlichkeit originär im Saarland erworben wurden. Alle drei Fällen sind sowohl labordiagnostisch als auch klinisch bestätigt. Das FSME-Konsiliarlabor am Robert Koch Institut überprüft abschließend die Fälle. Beim Auftreten weiterer FSME-Fälle muss das Saarland zum Risikogebiet erklärt werden. Das Gesundheitsministerium wird daher nicht nur exponierte Berufsgruppen wie Forstarbeiter über mögliche Infektionsgefahren informieren, sondern auch bei den Krankenhäusern abfragen, ob es weitere Fälle in letzter Zeit gegeben hat. Auch ist geplant durch ein Fachinstitut Zecken im Saarland sammeln und auf FSME untersuchen zu lassen, so Gesundheitsminister Gerhard Vigener.
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken verursachte Erkrankung. Die Gefahr zu erkranken, ist regional nicht eingrenzbar. Es muss insbesondere bei Spaziergängen, beim Laufen, Fahradfahren, bei allgemeiner Freizeitgestaltung in Wald, Wiese und Feld, beim Jagen, bei Holzarbeiten und weiteren beruflichen Tätigkeiten von der Gefahr einer Infektion ausgegangen werden. Aber nicht nur Naturfreunde und die vorgenannten Berufsgruppen, jeder ist vom Risiko eines Zeckenstiches betroffen und sollte sich der Gegenwart von Zecken bewusst sein. Auch Gärten und Grünanlagen bieten ideale Lebensbedingungen für Zecken.
Etwa 5 bis 35 % der Zecken sind mit Borrelien infiziert, bei einem Zeckenstich wird in Deutschland davon ausgegangen, dass bei 3-6 % eine Infektion auftritt. Der Stich einer borellienhaltigen Zecke führt bei 20-30 % der Betroffenen zur Infektion.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME ist in Deutschland nicht in allen Bundesländern verbreitet. Das Robert Koch-Institut in Berlin bewertet die regionale Lage und weist jährlich Landkreise als sog. FSME-Risikogebiete aus.
Bisher gab es im Saarland keine nachweisbar im Saarland erworbenen FSME-Erkrankungsfälle. Dies hat sich aktuell verändert. Es liegen Erkrankungsfälle vor, bei denen ein Verdacht besteht, dass sie im Saarpfalzkreis ihren Ursprung haben. Zur Zeit finden im für FSME zuständigen Konsiliarlabor in Berlin ergänzende labortechnische Untersuchungen zur Bestätigung der vorliegenden Diagnosen statt. Diese Laborergebnisse liegen noch nicht vor, sollten aber zur abschließenden Bewertung der Sachlage herangezogen werden.
Vorsorglich weist der Gesundheitsminister Prof. Dr. Vigener auf die grundsätzliche regional aufgetretene Gefährdung einer FSME-Infektion im Saarpfalzkreis hin. Er bittet die Bevölkerung in dieser Region um besondere Vorsicht.
Schützen Sie sich durch entsprechende Kleidung. Verwenden Sie ggf. einen Zeckenschutzmittel, Achten Sie auf Zeckenstiche und die danach auftretenden Symptome. Entfernen Sie umgehend sachgerecht vorhandene Zecken. Suchen Sie rechtzeitig einen Arzt auf. Frühzeitiger Behandlungsbeginn ist zur Vermeidung weitreichender gesundheitlicher Folgen wichtig. Auch eine FSME-Schutzimpfung ist möglich.
Zu beachten ist, dass nicht jeder Stich einer infizierten Zecke eine Infektion auslöst. Nach erfolgter Infektion treten bei rund 30 % der Infizierten Krankheitssymptome auf. Zuerst ist mit grippeähnlichen Symptomen wie mäßigem Fieber (i.d.R. nicht über 38°C), Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel zu rechnen.
Nach einem fieberfreien Zeitraum von etwa einer Woche bis 20 Tagen entsteht bei ca. 10 % der Patienten eine Hirnhautentzündung mit Fieber, Erbrechen, meningealen Reizerscheinungen. Bei älteren Patienten kann es auch zu bleibenden neurologischen Ausfällen wie z.B. Anfallsleiden oder länger anhaltenden Kopfschmerzen kommen. Diese Symptome können erst Monate nach der Erkrankung auftreten. Häufig kommt es jedoch selbst nach schweren Krankheitsverläufen zur völligen Heilung. Bei 1-2 % der Patienten führt die Erkrankung zum Tode.
Das Gesundheitsministerium rät daher, in den Risikogebieten sowie auch im Saarland vorsichtig zu sein: Vor der FSME kann man sich mit einer gut verträglichen Impfung schützen. Die aus 3 Impfungen bestehende Grundimmunisierung vermittelt einen sicheren Impfschutz; bei erneutem oder permanentem FSME-Risiko ist alle drei bis fünf Jahre eine Auffrischimpfung erforderlich. Für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr steht ein spezieller, ebenfalls gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung.
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