Saarbrücken – Gesundheitsminister Prof. Dr. Gerhard Vigener hat am Samstag 07. Juni, um 10.30 Uhr, in der Saarbrücker Bahnhofstraße gegenüber der Thalia-Buchhandlung seinen Organspendeausweis ausgefüllt. Er unterstützte damit die Vereine “Junge Nierenkranke Deutschland e.V.” und die “Interessengemeinschaft der Dialysepatienten und Nierentransplantierten Saar e.V.”, die zum “Tag der Organspende” ganztags in der Bevölkerung für Organspenden warben. Unterstützt wurde die Werbeaktion auch von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sowie saarländischen Medizinern der Uniklinik Homburg und des Nierenzentrums der SHG-Klinik Völklingen. “Es ist wichtig, dass möglichst viele Menschen solch einen Ausweis ausfüllen: Organspenden können helfen, Leben zu retten.”
Minister Vigener erklärte: Vor über zehn Jahren wurde nach kontrovers geführter Debatte vom Deutschen Bundestag das Transplantationsgesetz verabschiedet. Seitdem haben sich Praxis und Organisation der Organtransplantation wesentlich verbessert. Das Gesundheitsministerium ist seither mit den Transplantationsbeauftragten der saarländischen Kliniken und Vertretern der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) im Dialog, um die Lage der Organtransplantation im Saarland weiter zu verbessern.
Im Jahr 2006 wurden in Deutschland über 4.200 Transplantationen durchgeführt. Damit habe sich der erfreuliche Trend zu mehr Organspenden der letzten Jahre fortgesetzt. In Deutschland kamen 2007 durchschnittlich 16 Organspenden auf eine Million. Einwohner. Im Vergleich zu anderen Ländern sei dies jedoch immer noch zu wenig. Das Potential der Organspenden wird internationalen Studien zufolge auf rund 50 pro eine Million Einwohner geschätzt.
Wie Vigener erklärte, sei im Saarland die Ablehnungsrate bei Organspenden erfreulicherweise relativ niedrig. Im Jahr 2007 lag das Saarland mit 20 Organspendern auf eine Million Einwohner über dem Bundesdurchschnitt. Um die Zahl der Organspenden weiter zu erhöhen, werden in den saarländischen Kliniken in Kooperation mit der DSO Qualitätszirkel eingerichtet, die von den jeweiligen Transplantationsbeauftragten geleitet werden. Sie sollen in regelmäßigen Abständen die verschiedenen an der Umsetzung einer Organspende beteiligten Disziplinen in den Krankenhäusern zusammenbringen und durch engere Abstimmung und Koordination dazu beitragen, die Zahl der Organspenden weiter zu erhöhen.
Jeder von uns kann von heute auf morgen durch einen schweren Unfall oder eine Krankheit in die Situation geraten, auf ein fremdes Organ angewiesen zu sein. Allein in Deutschland warten rund 12000 Menschen auf eine lebensrettende Transplantation. Aus diesem Grunde ist es für jeden von uns wichtig, die Entscheidung zu treffen, ob man bereit ist, anderen Menschen nach dem eigenen Tod mit einer Organspende zu helfen, erklärte der Minister.
Die gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung der Organspende ist hoch. Weiterhin aber stehen viele Patientinnen und Patienten auf der Warteliste, für die eine Organtransplantation oft die letzte Hoffnung bedeutet. Doch manche Organspende kann auch deshalb nicht durchgeführt werden, weil die Einwilligung hierzu fehlt. In Deutschland besteht weiterhin ein erheblicher Organmangel, und die durch das Transplantationsgesetz eingeführte Gemeinschaftsaufgabe Organspende weist in ihrer Umsetzung Defizite auf, stellte Vigener mit Besorgnis fest. Der Minister hält es daher für erforderlich, dass Krankenhäuser, die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) sowie Länder und Kostenträger ihre Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen dieser Gemeinschaftsaufgabe intensivieren.
Überdies sei eine Steigerung der Transparenz beim Prozess der Organvergabe unverzichtbar, so der Minister. Dadurch könne die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zur Organspende verbessert werden. Minister Vigener: Die Transparenz ist von hoher Bedeutung für die gesellschaftliche Akzeptanz der Transplantationsmedizin und Organspendebereitschaft der Bevölkerung.
Im ersten Quartal 2008 war ein deutlicher Rückgang der Spenderzahlen gegenüber 2007 sowohl im Saarland als auch in Gesamtdeutschland zu verzeichnen. Angesichts des Mangels an Spenderorganen kündigte der Minister an, eine Initiative zur Förderung der Bereitschaft zur Organspende durch aufklärende Informationen zu ergreifen. Dazu sei auch ein weiterer Ausbau der Angehörigenbetreuung anzustreben.
Hintergrund:
Seit 1982 wird am 1. Samstag im Juni jedes Jahre bundesweit ein “Tag der Organspende” durchgeführt. Viele Selbsthilfegruppen, die Deutsche Stiftung Organstransplantation und andere Institutionen beteiligen sich an Veranstaltungen.