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Gesundheitsminister Prof. Dr. Gerhard Vigener: Besuch der Mammographie-Screening-Zentrale Saarlouis

PRESSEMITTEILUNG

Saarbrücken – * Mammographie-Screening im Saarland flächendeckend * Bessere Früherkennung von Tumoren durch Reihenuntersuchung * Rund 800 Frauen erkranken an der Saar jährlich an Brustkrebs

Gesundheitsminister Gerhard Vigener hat heute bei einem Besuch der Mammographie-Screening-Zentrale Saarlouis eine Zwischenbilanz gezogen. “Seit im Januar dieses Jahres das Mammographie-Zentrum St. Wendel seine Arbeit aufgenommen hat, können wir diese Reihenuntersuchung flächendeckend für das ganze Saarland anbieten.” Damit sei das Land für die Früherkennung der nach wie vor häufigsten Krebserkrankung bei Frauen gut gerüstet. Weitere Einheiten stehen in Merzig, Saarbrücken, Saarlouis und St. Ingbert zur Verfügung. Erste Ergebnisse wurden für den Zeitraum von 1. Januar bis 31. August 2008 ausgewertet. Vigener: “In diesem Zeitraum wurden 50.885 Frauen eingeladen, davon sind 23.425 erschienen, was einer Quote von 46 Prozent entspricht.”

Der Minister appellierte an Frauen, die Chance zur Früherkennung zu nutzen: “Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen.” Weitere Ergebnisse: Von den insgesamt untersuchten Frauen wurden 1722 (7,4 Prozent) zur weiteren Abklärung einbestellt. 239 Biopsien (Gewebeproben-Entnahme) wurden vorgenommen: Dabei wurden 120 Tumore entdeckt, 119 zeigten einen gutartigen Befund.

Programmverantwortliche Ärzte der Zentrale sind Dr. Manfred Bitsch und Dr. Erich Keller. Das Screening wird komplett von den Krankenkassen finanziert. Im Saarland sind in einem Zeitraum von zwei Jahren rund 139.000 Frauen zwischen 50 bis 69 Jahre anspruchberechtigt. Eingeladen wird mit den Da­ten der Einwohnermeldeämter von der Zentralen Einladungsstelle beim Saarland Krebsre­gister in Saarbrücken. Anhand eines Postleitzahlenverzeichnisses werden die Frauen einem der fünf Mammographie-Zentren zugeordnet.

In der Zentrale in Saarlouis gehen alle Befunde aus dem Saarland ein, werden auffällige Befunde abgeklärt. Ferner gibt es wöchentliche Konferenzen bei differierenden Ergebnissen im Rahmen der Doppelbefundung sowie die prä- und postoperativen Fallkonferenzen. Start des Programms war in Saarlouis am 10. Dezember 2006.

Jede Frau erhält mit der Einladung ein Merkblatt mit zusätzlichen Informationen über Hinter­gründe und Ziele des Programms. Weitere Informationen gibt es bei der „Mammographie-Screening-Hotline“ unter Tel. 0681/ 5016100. Die Teilnahme am Mammographie-Screening ist freiwillig. Jede Frau entscheidet selbst, ob sie den Termin wahrnimmt. Die Kosten der Untersuchung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Praxisgebühr von 10 Euro entfällt. Eine Überweisung ist ebenfalls nicht nötig.

An die Durchführung der Reihenuntersuchung werden höchste Qualitätsanforderungen ge­stellt: unter anderem werden alle eingesetzten Geräte täglich überprüft, alle radiologischen Fachkräfte und Screening-Ärzte müssen spezielle Kurse und intensive Trainingsprogramme absolvieren.

Hintergrund:

Brustkrebs ist im Saarland wie in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen: Etwa zehn Prozent aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens daran, die meisten nach dem 50. Lebensjahr. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin erkrank­ten in Deutsch­land im Jahr 2002 über 55.000 Frauen neu an Brustkrebs. Im Saarland erkrankten nach aktuellen Ergebnissen des Epide­miologischen Krebsregisters im Jahr 2005 insgesamt 787 Frau­en neu an Brustkrebs. Brustkrebs ist damit auch im Saarland seit Jahren die mit Abstand häufigste Krebsneuerkrankung und -todesursache bei Frauen.

Zwei Drittel aller Brusttumore werden erst entdeckt, wenn sie größer als 2 Zentimeter sind. Die Mammographie, also die Röntgenuntersuchung der Brust, ermöglicht es, kleinste Verän­derungen im Brustgewebe zu erkennen, bevor sie ertastbar sind. Da die Heilungschancen umso größer sind, je früher ein Tumor entdeckt wird, kann das Mammographie-Screening die Sterblichkeit an Brustkrebs senken. Gleichzeitig ermöglicht die frühe Erkennung von kleinsten Tumoren auch eine schonendere Behandlung und trägt damit zu einer Verbesse­rung der Lebensqualität bei.