Saarbrücken – Anlässlich der Präsentation der Gesundheits- und Pflegeberufe auf der Internationalen Saarmesse am Donnerstag in Saarbrücken im Rahmen der Aktion “Lehrstelle jetzt” erklärte Gesundheitsminister Josef Hecken:
“Die Gesundheits- und Pflegeberufe befinden sich im Saarland im Aufwind. Sie haben eine hohe gesundheits- und sozialpolitische Bedeutung und bieten interessante und zukunftssichere Arbeitsplätze. Über 44.000 Menschen sind im Saarland im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens tätig. Die Arbeitslosigkeit liegt mit ca. 3 Prozent weit unter der allgemeinen Arbeitslosenquote. Gesundheits- und Pflegeberufe haben vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung Zukunft: Pflege- und Gesundheitsberufe bieten jungen Menschen ein attraktives und zukunftsorientiertes Betätigungsfeld mit anspruchsvollen, eigenverantwortlichen und abwechslungsreichen Aufgaben. Allen ist eines gemeinsam: sie beschäftigen sich mit der Pflege, Betreuung und Therapie von kranken und hilfsbedürftigen Menschen. Damit bieten diese Berufe Chancen für alle, die Freude an der Arbeit mit Menschen und im Team haben und über Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen verfügen. Wurden 1994 rund 1.910 Ausbildungsplätze an verschiedenen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen vorgehalten, so werden heute über 2.800 Ausbildungsplätze für 18 verschiedene Gesundheitsfachberufe bereitgestellt.
Entgegen dem Bundestrend ist die Zahl der besetzten Ausbildungsstellen in der Krankenpflege von 1999 bis 2004 um 7,9 Prozent gestiegen, was die höchste Steigerungsrate aller Bundesländer bedeutet. In fast allen Bundesländern ging die Zahl der Auszubildenden zurück.”
Zu einem attraktiven Beruf gehören laut Minister Josef Hecken auch Möglichkeiten der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung. Auch hier gebe es in den Gesundheits- und Pflegeberufen im Saarland eine Vielfalt von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Das Saarland habe als einziges Bundesland staatlich geregelte Weiterbildungen für die Bereiche “Palliativmedizin, Hospiz und Schmerztherapie” sowie “Rehabilitation und Langzeitpflege” und als erstes Bundesland auch eine Weiterbildung für “Praxisanleiter für Gesundheitsfachberufe”. Weitere staatlich geregelte Weiterbildungen gibt es für die Bereiche Psychiatrie, Intensivpflege, OP und Endoskopie sowie als Lehrkraft für Gesundheitsfachberufe.
Gerade für die jungen Menschen, die in das Berufsleben starten wollen und an die sich die Aktion “Lehrstelle jetzt” richtet, sei wichtig zu wissen, betonte Hecken, dass es im Saarland rund 2.800 Ausbildungsplätze in diesen Berufen gebe. Allein im Bereich der Krankenpflege stünden den Schülerinnen und Schülern 1.500 Plätze zur Verfügung. Die Ausbildung beginne in der Regel zum 1. Oktober, teilweise auch zum 1. April, und finde überwiegend an Krankenhäusern sowie für die Altenpflege in ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen statt. Minister Hecken bedauerte, dass noch immer von einigen Krankenhäusern Ausbildungsplätze nicht belegt werden. “Fast 20 Prozent der vorhandenen Plätze waren in 2006 nicht besetzt”:
“Viel zu viele glauben immer noch, Pflege könne auf hohe Qualifikation verzichten. Das Gegenteil ist der Fall: Wer alle Menschen, die ihm anvertraut sind, mit Zuwendung und Sachverstand pflegen will, braucht eine Ausbildung, die auf den neuesten Erkenntnissen der Pflegewissenschaft beruht und auch internationale Erfahrungen einbeziehen kann. Ein gutes Herz und zwei Hände, die zupacken können, sind ein guter Anfang, reichen allein aber nicht aus.” Neben der guten Erstausbildung komme es zudem auf regelmäßige und fachlich fundierte Weiterbildung an: “Mit der Saarländischen Weiterbildungsakademie wollen wir gewährleisten, dass für alle Beschäftigten in Gesundheitsberufen optimale Bedingungen geboten sind, ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten”, sagte der Minister. “Alle Anbieter von Weiterbildung im Saarland stellen sich gemeinsam dieser Aufgabe. In diesem Jahr haben wir schon etwa 300 Kurse und Fortbildungen im Angebot. Das ist bundesweit einmalig und findet inzwischen auch Nachfrage von außerhalb der Landesgrenzen.”
Ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Qualitätssicherung konnte im vergangenen Jahr durch die Verabschiedung einer “Berufsordnung für Pflegefachkräfte” erreicht werden. Damit werden bundesweit einmalig die Berufspflichten und Berufsaufgaben sowohl von Altenpflege- als auch von Kranken- und Kinderkrankenpflegefachkräften geregelt. Auch für die übrigen Gesundheitsfachberufe wird eine Berufsordnung angestrebt. Die Träger der Saarländischen Weiterbildungsakademie – Krankenhausträger, Gesundheitsfachverbände, Ausbildungsstätten und das Gesundheitsministerium – wollen sicherstellen, dass die Qualifikation und Qualität im saarländischen Gesundheitswesen auch künftig vorbildlich bleibt.