Saarbrücken – Nach dem Tod von inzwischen drei Babys an der Uniklinik Mainz und den Überlegungen in Berlin, eine bundesweit einheitliche Regelung für Hygiene-Vorschriften zu erarbeiten, erklärt der saarländische Gesundheitsminister Georg Weisweiler:
Es ist überaus wünschenswert, ein flächendeckend funktionierendes Hygiene-Management zu haben, das im gesamten Bundesgebiet die gleichen hohen Standards ansetzt. Das Saarland ist bereits Vorreiter in Sachen Hygiene an Krankenhäusern. Die Saarländische Krankenhaushygieneverordnung ist am 18. Januar 2008 in Kraft getreten. Damit ist das Saarland eines der wenigen Bundesländer, das eine Hygieneverordnung verabschiedet hat. Diese Verordnung verpflichtet die Krankenhäuser unter anderem dazu, eine Krankenhaushygienekommission einzurichten, Hygienebeauftragte zu bestellen, einen Hygieneplan zu erarbeiten und die Beschäftigten regelmäßig in Hygienefragen aus- und weiterzubilden.
Weisweiler weiter: Im Krankenhaus erworbene Infektionen sind in den letzten Jahren stetig auf dem Vormarsch. In Zukunft wird die Häufigkeit wahrscheinlich eher noch zunehmen. Dabei kann ein großer Teil dieser nosokomialen Infektionen durch gezielte Überwachung und Hygienemaßnahmen verhindert werden. Hier müssen wir vermehrt Anstrengungen unternehmen, um Erkrankungen und in letzter Konsequenz Todesfälle zu vermeiden und Kosten zu senken.
Das Saarland hat das generelle Problem der Krankenhauskeime früh erkannt und engagiert sich großflächig im Kampf gegen den Krankenhauserreger MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus), der schwere bis tödlich verlaufende Infektionen verursacht und gegen viele Antibiotika resistent ist. MRSA ist mittlerweile in nahezu allen Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen verbreitet. Der MRSA-Erreger stellt die Gesundheitsversorgung ebenso wie die Wohlfahrtspflege vor enorme Herausforderungen, betont Weisweiler. Wir haben deshalb schon zu Beginn des Jahres ein saarlandweites Netzwerk gegründet, um die MRSA-Last in saarländischen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen Schritt für Schritt zu verringern. Ein wesentliches Element der Initiative wird ein Nachweis- oder Screening-Programm sein, das im Herbst starten soll.