Berlin – Die steigende Lebenserwartung in Deutschland wird zu deutlichen Mehrausgaben im Gesundheitswesen führen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie “Alter und steigende Lebenserwartung – Eine Analyse der Auswirkungen auf die Gesundheitsausgaben” des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP).
Die Studie untersucht, ob die steigende Lebenserwartung in unserer Gesellschaft zu einer vermehrten Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen geführt hat (Medikalisierungsthese) oder ob mehr Lebensjahre in Gesundheit verbracht worden sind und sich die behandlungsintensive Zeit nur in die letzten Lebensjahre verschoben hat (Kompressionsthese). Für diese für die künftige Kostenentwicklung unseres Gesundheitssystems außerordentlich wichtige Fragestellung wurde erstmals eine umfassende Datenbasis ausgewertet. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die steigende Lebenserwartung geht mit einem deutlichen altersabhängigen Kostenanstieg einher.
“Die Politik sollte auf die weiter steigende Belastung des Gesundheitssystems reagieren”, kommentiert der Geschäftsführer des WIP, Christian Weber, das Ergebnis: “Wird unser Gesundheitssystem nicht zügig demografiefester ausgestaltet, dann droht am Ende eine Politik lediglich der Kostendämpfung und Rationierung und zwar zulasten des medizinischen Fortschritts. Dies geht dann allerdings mit dem Risiko einer Verschlechterung der Perspektive für eine weiter steigende Lebenserwartung einher.” In der Studie wurden die Ausgaben von 1,2 Millionen PKV-Versicherten ausgewertet und deren Veränderung über zehn Jahre analysiert. Zusätzlich wurden zum Vergleich Daten aus dem Risikostrukturausgleich der gesetzlichen Krankenversicherung verwendet. Die Auswertung zeigt:
– Die Ausgaben sind – entgegen der Kompressionsthese – in keiner Altersklasse gesunken oder konstant geblieben, sondern durchgängig gestiegen.
– Der Anstieg ist umso höher, je älter die Versicherten sind.
Mit dem Anstieg der Lebenserwartung geht also ein eindeutiger überproportionaler Kostenanstieg einher.
Die Hoffnung, dass die durch die längere Lebenserwartung gewonnenen Jahre lediglich zu einer Verschiebung der Ausgaben ins höhere Alter führen, erfüllt sich somit nicht. Eine Entwarnung für das Gesundheitswesen und speziell für die umlagefinanzierte gesetzliche Krankenversicherung kann daher nicht gegeben werden. Die kapitalgedeckte private Krankenversicherung ist dagegen auf die Herausforderungen des demografischen Wandels gut vorbereitet.
Zur Studie:
Die Studie finden Sie als PDF-Datei unter:
http://www.wip-pkv.de im Menü “Projekte”
Zum Wissenschaftlichen Institut der PKV (WIP):
Aufgabe des WIP ist es, Fragen der gesundheitlichen Versorgung sowie Aspekte im Spannungsfeld zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wissenschaftlich zu analysieren.