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Gesundheit und Klimawandel: Was kann die NAKO Gesundheitsstudie beitragen?

PRESSEMITTEILUNG

Heidelberg – Im Kampf gegen die Effekte des Klimawandels auf die Gesundheit können bevölkerungsbasierte Studien, wie die NAKO Gesundheitsstudie (NAKO), einen wichtigen Beitrag leisten. Die NAKO ist eine Langzeitstudie, die bundesweit die Gesundheit von mehr als 200.000 Erwachsenen untersucht. Die Studie stellt – erstmalig in Deutschland für eine so große Anzahl an Personen – eine geografisch breit aufgestellte, komplexe Erhebung gesundheitsrelevanter Daten für die Wissenschaft dar.

„Für Fragestellungen zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels bietet die NAKO Gesundheitsstudie einen idealen Datenschatz“, sagt Dr. Alexandra Schneider vom Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH).

Der Klimawandel tritt unter anderem durch Extremwetterlagen wie Hitzewellen und Dürreperioden in Erscheinung. Diese meteorologischen Veränderungen haben direkte und indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen weltweit: steigendes hitzebedingtes Krankheitsgeschehen und eine ansteigende Zahl von hitzebedingten Todesfällen, Verschlechterung von chronischen Krankheiten, Zunahme von Infektionserkrankungen etc.

„Dank der umfangreichen Datenerhebung ermöglicht uns die NAKO uns, auf eine bis dato in Deutschland einzigartige Weise die zeitliche und räumliche Variabilität von beispielsweise Wetter, Luftverschmutzung und Grünflächenverteilung zusammen mit individuellen und regionalen Einflussgrößen zu untersuchen. So können z. B. frühe körperliche Reaktionen auf heiße und kalte Tage untersucht werden“, fasst die Münchener Wissenschaftlerin zusammen.

Um den Einfluss von Wetter und Klima auf kardiovaskuläre, metabolische und kognitive Funktionen zu untersuchen, haben sich Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen in der NAKO-Expertengruppe Umwelt zusammengeschlossen. Die Verknüpfung der NAKO-Daten mit einer deutschlandweiten Umweltdatenbank wird aufschlussreiche Informationen zur Bekämpfung von negativen Umwelteffekten auf die menschliche Gesundheit liefern, so Dr. Alexandra Schneider. Die NAKO-Experten planen, Lufttemperatur- , Feuchte- und UV-Modelle mit Gesundheitsdaten und individuellen und regionalen Merkmalen anhand des Untersuchungsdatums und der geokodierten Teilnehmeradressen zu verknüpfen, was zu einem ganz neuen Verständnis der zugrunde liegenden physiologischen Reaktionen maßgeblich beitragen wird. Darüber hinaus wird es innerhalb der NAKO möglich sein, Wechselwirkungen zwischen Wetter, Klima und anderen Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung oder Lärm zu quantifizieren.

„Daraus lassen sich für verschiedene Bevölkerungsuntergruppen unterschiedliche Expositions-Wirkungs-Funktionen ableiten, anhand derer besonders gefährdete Subpopulationen in Deutschland identifiziert werden können“, merkt Prof. Dr. Annette Peters, NAKO Vorstandsvorsitzende und Institutsleiterin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München, an. „Auf der Basis dieses Informationsschatzes können spezifische gesundheitspolitische und medizinische Interventionen und Strategien entwickelt werden. Gerade in Bezug auf den Klimawandel ist es wichtig, bereits jetzt auftretende Gesundheitsauswirkungen zu erfassen und rechtzeitig die richtigen Adapatationsstrategien für die deutsche Bevölkerung zu planen.“

Hintergrund NAKO Gesundheitsstudie:

Seit 2014 werden in der NAKO Gesundheitsstudie zufällig aus den Melderegistern gezogene Männer und Frauen zwischen 20 und 69 Jahren bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Ziel ist es, chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Infektionen und Depression genauer zu erforschen, um Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser in der Bevölkerung weit verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das multizentrische Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den beteiligten Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. 200.000 Personen, davon 30.000 an der zusätzlichen einstündigen MRT-Ganzkörperuntersuchung, haben an der NAKO Studie teilgenommen. Zurzeit werden die Teilnehmer*innen zur Folgeuntersuchung eingeladen. Seit Ende 2018 läuft die Folgeuntersuchung in der NAKO Gesundheitsstudie.

Für die NAKO Gesundheitsstudie engagieren sich als folgende Botschafter*innen bundesweit: die Handball-Profi-Mannschaft Rhein-Neckar-Löwen, die Schauspielerin Marion Kracht, der deutsch-russischer Autor Wladimir Kaminier, die Krimiautorin Elisabeth Herrmann und Prof. Dr. Tim Meyer, einer der Mannschaftsärzte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Auf lokaler Ebene sind NAKO Testimonials u. a der Talk- und Showmaster Frank Elstner und der Nobelpreisträger Prof. Dr. Harald zur Hausen.

Weitere Informationen unter www.nako.de.