Hamburg – Hamburgs Apothekerinnen und Apotheker begrüßen die Ankündigungen von Bundesregierung und Pharmaindustrie, mit speziellen Sicherheitsmaßnahmen konsequenter gegen Arzneimittelfälschungen vorzugehen. Denn während das allgemeine Verständnis für die Gefahren von pharmazeutischen Plagiaten nur langsam wächst, rüsten sich weltweit immer mehr Kriminelle für den lukrativen Betrug an deutschen Patienten und Verbrauchern.
Gesundheit ist kein (Computer-) Spiel, sagt der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins, Dr. Jörn Graue. Arzneimittelfälschungen sind eine Gefahr für Leib und Leben. Auch der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Rainer Töbing, warnt vor einer Bagatellisierung der Arzneimittel: Wir dürfen nicht riskieren, dass auch nur ein einziger Verbraucher Schaden nimmt. Daher warnen wir Apotheker seit Jahren vor dem Bezug von Arzneimitteln aus dubiosen Quellen.
Laut Bundeskriminalamt (BKA) treten gefälschte Medikamente bei der organisierten Kriminalität zunehmend an die Stelle des klassischen Drogenhandels. Der Zoll beschlagnahmte 2007 Arzneien im Wert von 8,3 Millionen Euro, mehr als dreimal soviele wie noch im Vorjahr. Während das Risiko, beim Bezug von Arzneimitteln über den geregelten Vertriebsweg an Fälschungen zu geraten, äußerst gering ist, sehen Experten das Internet als Haupteinfallstor für Medikamenten-Plagiate.
Internet-Nutzer werden von einer regelrechten Flut zwielichtiger Angebote überschwemmt, so Graue. Die Gefahr bestehe gerade darin, dass schwarze Schafe oft nicht von seriösen Anbietern zu unterscheiden seien. Da helfen auch keine Gütesiegel. Denn Arzneimittelsicherheit lässt sich nicht durch leicht zu fälschende Erlaubnisurkunden und Zertifikate sicherstellen.
Hamburgs Apotheker begrüßen die Pläne der Bundesregierung, nicht mehr nur die Fälschung fertiger Produkte, sondern auch die Herstellung von Wirkstoff-Imitaten künftig unter Strafe zu stellen. Bei der medizinischen Versorgung reicht es aus unserer Sicht jedoch nicht aus, kriminelle Handlungen nachträglich unter Strafe zu stellen, erklärt Töbing. Vielmehr geht es darum, bereits die Anreize zu verhindern. Daher sagen wir: Arzneimittel gehören nicht ins Internet. Hamburgs Apotheker fordern den Gesetzgeber auf, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten.