Berlin – Zur Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zum Thema Geschlechtergerechtigkeit von Angeboten der Primärprävention nach § 20 SGBV erklärt Birgitt Bender, gesundheitspolitische Sprecherin:
Prävention können wir nicht, über Gender in der Prävention wissen wir nichts. Unter diesem Motto kann die Antwort auf unsere Kleine Anfrage zur Geschlechtergerechtigkeit in der Primärprävention verbucht werden.
Prävention- und Gesundheitsförderungsangebote werden Geschlechtsunterschieden in Gesundheit und Krankheit kaum gerecht. Es besteht dringender politischer Handlungsbedarf. Doch was macht die Bundesregierung? Sie verbreitet Absichtserklärungen. Dass Angebote für Frauen und Männer nicht die gleichen sein können, wissen wir. Konkrete Maßnahmen hat die Bundesregierung nicht in petto. Stattdessen verweist sie auf einen längst zur Makulatur gewordenen Referentenentwurf für ein Präventionsgesetz. Die Bundesregierung hat sich selbst lahm gelegt. Frauen und Männer müssen auch weiterhin auf spezifische Präventionsangebote warten. So gibt es beispielsweise kaum Präventionsangebote, die sich gezielt an Männer wenden (etwa Angebote zur Stressbewältigung).
Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Für uns ist Geschlechtergerechtigkeit kein Nischenthema. Wir haben sie in unseren gesundheitspolitischen Initiativen verankert. In unserem Antrag für ein Präventionsgesetz zur nichtmedizinischen Primärprävention nimmt Geschlechtergerechtigkeit einen zentralen Platz ein.
Das Engagement der Bundesregierung geht über Absichterklärungen nicht hinaus. Die unterschiedlichen gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern fallen der Gesundheitspolitik der Großen Koalition zum Opfer. Die Prävention bleibt eine offene Baustelle, die stillgelegt worden ist.