Berlin – Innerhalb eines Jahres haben Generika-Unternehmen die Herstellerabgabepreise für ihre Produkte um insgesamt 835 Millionen Euro gesenkt. Das entspricht einem Minus von 31 Prozent. Dieses Geld steht den gesetzlichen Krankenkassen in vollem Umfang als zusätzliches Einsparpotenzial zur Verfügung. Ermittelt wurde die Zahl vom Marktforschungsinstitut IMS Health im Auftrag des Branchenverbandes Pro Generika.
Die tatsächlichen Einsparungen der Kassen mit Generika liegen weitaus höher. Denn IMS Health kann bei seinen Preisstudien nur auf Listenpreise zurückgreifen. Die Preisnachlässe, die Generika-Unternehmen den Krankenkassen im Rahmen der annähernd 200 Rabattverträge gewähren, sind dabei nicht erfasst. Zudem ist die so genannte Generika-Quote (Anteil der Generika-Verordnungen im patentfreien Markt) seit Beginn des Jahres 2007 noch einmal sprunghaft auf den neuen Rekordwert von 85 Prozent angestiegen. Zum Nutzen der Krankenkassen. Denn je mehr patentfreie Erstanbieterprodukte durch preiswerte aber qualitativ gleichwertige Generika ausgetauscht werden, desto höher sind die Einsparungen der Kostenträger.
Für die Krankenkassen besonders erfreulich ist: Die Hersteller haben laut IMS Health ihre Preise vor allem bei den umsatzstarken Wirkstoffen deutlich gesenkt. So wurde der umsatzstärkste generische Wirkstoff Omeprazol – ein Mittel zur Reduzierung der Magensäure – im Schnitt um 35 Prozent gesenkt. Bei Ramipril, einem Blutdrucksenker, der ebenfalls zu den Top-Wirkstoffen gehört, haben die Hersteller sogar Preissenkungen von rund 73 Prozent vorgenommen. Damit ist Deutschland weiterhin bei Generika das Niedrigpreisland unter den wichtigsten EU-Pharmamärkten.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit Generika 1,25 Milliarden Euro eingespart. Trotz der Sparleistung der Generika-Industrie stiegen allerdings die Arzneimittelausgaben von Januar bis April 2007 um 5,7 Prozent an. Neben der Mehrwertsteuererhöhung sind dafür die patentgeschützten Arzneimittel verantwortlich. Diese legten zwar nach Packungszahlen nur um 1 Prozent zu, belasteten die Krankenkassen aber bei den Ausgaben um 11,1 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.