Berlin – Zur heutigen Präsentation des Arzneiverordnungsreports (AVR) erklärt Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt:
“Der Arzneiverordnungsreport der alljährlich im Herbst vorgestellt wird, prägt das Meinungsbild über die Arzneimittelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Insofern begrüßt Pro Generika, dass die Autoren die massiven Sparleistungen der Generika-Industrie gewürdigt haben. Generika haben also auch 2006 dazu beigetragen, die Arzneimittelversorgung bezahlbar zu halten. Der AVR hat zudem klargestellt, dass der Druck auf die Arzneimittelausgaben der GKV ausschließlich von patentgeschützten Arzneimitteln ausgeht.
In anderen Bereichen hapert es jedoch an der Objektivität und Fairness, die ein solches Standardwerk schuldet. Wider besseres Wissen hält der AVR an dem Klischee fest, dass deutsche Generika überteuert seien. Eine den Autoren bekannte internationale Preisvergleichsstudie von IMS Health (Juni 2006) belegt aber eindeutig, dass deutsche Generika auf der Basis des Herstellerabgabepreises preisgünstiger sind als die Generika in den anderen TOP 5-Märkten Europas (Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien). Der AVR basiert nur auf dem Brutto-Apothekenverkaufspreis. Die in ihm enthaltene Mehrwertsteuer sowie die Handelsspannen finden dagegen keine Berücksichtigung. Anders als die meisten anderen EU-Mitgliedsstaaten belastet Deutschland die GKV mit dem vollen Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel. Durch die alleinige Heranziehung des Apothekenverkaufspreises wird das Bild nicht nur verzerrt, sondern in Bezug auf die deutschen Generikapreise sogar grob verfälscht.
Die deutschen Generikapreise sind durch den Zangenangriff zentraler dirigistischer Maßnahmen einerseits und dezentraler selektiver Rabattverträge andererseits so weit abgesenkt, dass in der Branche bereits jetzt ein Beschäftigungsabbau eingesetzt hat. Die vom AVR geforderten weiteren Preissenkungen würden den Generika-Standort Deutschland massiv gefährden.
Der AVR hat bereits seit längerem seine Monopolstellung durch den GEK-Arzneimittelreport verloren. Seit zwei Jahren steht er zudem unter scharfer methodischer Kritik durch die Autoren des Arzneimittel-Atlas. Will der AVR seine Glaubwürdigkeit behalten, muss er seine Berechnungen in Zukunft so fair und transparent gestalten, dass sie alle Aspekte neutral abbilden und für alle Markt-beteiligten nachvollziehbar sind.”