Eppstein – Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. unterstützt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung des Deutschen Frauenrates (DF) zur gendergerechten Gestaltung der Alterssicherung. Am vergangenen Wochenende hatte das höchste Organ der Frauenlobby in Berlin ein umfangreiches Arbeitsprogramm für das bevorstehende Bundestagswahljahr verabschiedet.
„Für die Angehörigen der von uns vertretenen frauendominierten Gesundheitsfachberufe Medizinische, Zahnmedizinische und Tiermedizinische Fachberufe ist Altersarmut praktisch vorprogrammiert, wenn sich in der Politik nichts ändert“, erklärt Margret Urban, 2. stellvertretende Präsidentin im Verband medizinischer Fachberufe e.V. , Ressort Tarifpolitik. „Deshalb haben wir für den offenen Brief an die Fraktionen des Deutschen Bundestages gestimmt.“
Darin werden die politisch Verantwortlichen aufgefordert, einen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen und die Arbeitsverhältnisse ab der ersten Arbeitsstunde sozial abzusichern. Zudem soll die Tarifbindung insbesondere in Branchen mit überwiegend weiblich Beschäftigten gestärkt und ein Entgeltgleichheitsgesetz verabschiedet und umgesetzt werden. Die Vertreterinnen der Frauenlobby fordern darüber hinaus wirksame Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als Schwerpunkte dafür nennen sie verbesserte Rahmenbedingungen, insbesondere durch den Ausbau von Betreuungseinrichtungen für Kinder und Pflegebedürftige und den Abbau von Fehlanreizen im Steuer- und Sozialrecht
In dem Schreiben heißt es: „Sozialer Ausgleich innerhalb der Alterssicherungssysteme findet nur in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) statt. Ein weiteres Ersetzen der gesetzlichen Alterssicherung durch ein Mehr an Kapital gedeckter Altersversorgung zulasten der GRV diskriminiert Frauen. Statt einer Lebensleistungsrente, deren Voraussetzung nur ganz wenige erfüllen, müssen die rentenrechtlichen Zeiten für Kindererziehung und die Pflege Angehöriger aufgewertet werden. Wir fordern weiterhin, dass niemand in eine Rente mit Abschlägen gedrängt werden darf.“
Zugestimmt hat der Verband medizinischer Fachberufe e.V. auch den aktualisierten Positionen zu Minijobs und Rente. Darin wird u.a. gefordert, die Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro über eine Neugestaltung der so genannten Gleitzone zu erreichen. Die Beitragssenkung in der GRV wird als Rentenkürzung von morgen abgelehnt.
Margret Urban ergänzt: „Auch die Forderung nach geschlechtersensibler Gestaltung neuer Rentenkonzepte betrifft uns. Die Rentenansprüche in unseren Berufen sind oftmals deswegen niedrig, weil die Erwerbsbiografien von mangelnder Tarifbindung und den Besonderheiten von Kleinbetrieben gekennzeichnet sind. Hier muss es eine andere Anerkennung der geleisteten Arbeit geben. Es ist gut, dass der Deutsche Frauenrat diese Forderungen beständig auf die Tagesordnung hebt. Und mit seiner neu gewählten Vorsitzenden Hannelore Buls als ausgewiesene Expertin in Arbeitsmarkt und Sozialpolitik wird dies sicherlich auch so fortgesetzt.“
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. ist Mitglied im Deutschen Frauenrat. 1963 als Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA) gegründet, vertritt er als Gewerkschaft und Berufsverband seit 1980 auch die Interessen der Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen. Seit dem 6. Juni 2006 trägt der ehemalige BdA den Namen Verband medizinischer Fachberufe e.V. Mit der Satzungsänderung 2010 können auch angestellte Zahntechniker/innen den Verband beitreten. Infos unter www.vmf-online.de