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Geld in die Medikamenten-Schachtel

Neue Einsparvorschläge

Berlin – Die in Deutschland geltende Arzneimittelpreisverordnung, das sollte man jedenfalls annehmen, ist all jenen bekannt, die sich zum Thema Arzneimittelpreise äußern. Der Herausgeber des Arzneiverordnungsreports (AVR) Professor Ulrich Schwabe überraschte die interessierte Öffentlichkeit kürzlich mit der Behauptung, die deutschen Generikapreise seien – trotz gewaltiger Preissenkungen – im europäischen Vergleich immer noch zu hoch.

Stützte sich der renommierte Arzneimittelexperte auf eine breit angelegte Vergleichsstudie? Nein, er hatte nur herausgefunden, dass die Großpackung des Cholesterinsenkers Simvastatin mit der Wirkstärke 20 mg in Schweden bereits für 6,93 EURO und in Deutschland nicht unter 22,97 EURO verkauft werde. Das allein reichte ihm aus, um flugs ein weiteres Einsparpotenzial bei Generika in Höhe von 1,5 Milliarden EURO auszuweisen.

Das Beispiel spricht auf den ersten Blick für sich. Bei näherem Hinsehen hat es aber mehrere Haken. Einer davon: Nach der Arzneimittelpreisverordnung kostet ein verschreibungspflichtiges Medikament in Deutschland mindestens 9,65 EURO. Der Herstellerabgabepreis liegt dabei bei einem Cent! Den Rest machen das Apothekenhonorar und die Mehrwertsteuer aus. Ein Preis von 6,93 EURO kann also nur erzielt werden, wenn der Arzneimittelhersteller 2 EURO und 71 Cent in die Packung steckt.

Hat sich der Pharmakritiker das so vorgestellt?

Lesen Sie nachfolgend einen Offenen Brief an Professor Ulrich Schwabe:

Offener Brief

Sehr geehrter Herr Professor Schwabe, bei der Vorstellung des Arzneiverordnungsreports (AVR) 2006 haben Sie zu Recht herausgestellt, dass es bei Generika in Deutschland seit dem Frühjahr 2006 zu Preissenkungen “in einem noch nie da gewesenen Ausmaß”, wie Sie sich ausdrückten, gekommen ist.

Gleichwohl behaupten Sie, die Generikapreise in Deutschland seien immer noch deutlich höher als in vielen europäischen Nachbarländern. Die vier Generikamärkte, die gemeinsam mit Deutschland die TOP 5 in Europa bilden (Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien), können Sie damit nicht gemeint haben. Denn spätestens seit einer im Juni 2006 von IMS Health publizierten – und Ihnen bekannten – Preisvergleichsstudie ist belegt, dass die Preise der deutschen Generika unter dem Preisniveau der vier anderen großen europäischen Generikamärkte liegen.

Sie, sehr geehrter Herr Professor Schwabe, und der AVR sind hingegen bislang den wissenschaftlich fundierten und nachvollziehbaren Nachweis für Ihre Behauptung schuldig geblieben, dass die gesetzliche Krankenversicherung weitere 1,5 Milliarden Euro sparen könne, wenn die deutschen Generika ebenso preisgünstig seien wie die Generika in vielen europäischen Nachbarländern. Sie führen insoweit nämlich lediglich das Beispiel an, dass die preisgünstigste N3-Packung Simvastatin mit der Wirkstärke 20 mg in Schweden 6,93 Euro kostet (Apothekenabgabepreis), hierzulande aber 22,97 Euro.

Die IMS-Preisvergleichsstudie vom Sommer des vorigen Jahres umfasst 80% der Generikamärkte von Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Sie darf deshalb mit Fug und Recht den Anspruch erheben, repräsentativ zu sein. Das kann man von ihrem schwedisch-deutschen “Preisvergleich” für ein einziges Produkt beim besten Willen aber nicht behaupten.

Pro Generika und seine Mitgliedsunternehmen sind dessen ungeachtet nach wie vor daran interessiert, mit Ihnen und dem gesamten AVR-Team einen sachlich-konstruktiven Dialog über die Position der deutschen Generikapreise im internationalen Gefüge zu führen. Ein derartiger Diskurs setzt allerdings voraus, dass Sie uns Ross und Reiter nennen. Wir wären Ihnen deshalb sehr verbunden, wenn Sie uns die internationalen Preisanalysen einschließlich ihrer Methodenbeschreibung zugänglich machten, aus denen Sie herleiten, dass im deutschen Generikamarkt ein zusätzliches Einsparpotenzial von 1,5 Milliarden Euro steckt. Wir gehen davon aus, dass diese Untersuchungen – ebenso wie die IMS-Studie- auf dem Herstellerabgabepreis basieren, um die Verzerrungen und Verfälschungen von vornherein auszuschließen, die beim Abstellen auf den Apothekenverkaufspreis wegen der divergierenden Vertriebsstrukturen und Mehrwertsteuerregelungen für Arzneimittel ansonsten zwangsläufig eintreten.

Leider haben Sie bei der Vorstellung des AVR genau dies unterlassen. Es ist aus unserer Sicht unseriös und unfair, deutschen Arzneimittelherstellern niedrigere schwedische Apothekenverkaufspreise von 6,93 EURO vorzuhalten und daraus Einsparpotentiale abzuleiten. Aufgrund der in Deutschland geltenden und Ihnen sicher bekannten Arzneimittelpreisverordnung kostet ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel hierzulande mindestens 9,65 EURO. Der Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers beträgt in diesem Fall einen Cent. Ein Apothekenverkaufspreis von 6,93 EURO kann mithin nur erreicht werden, wenn Hersteller 2 EURO und 71 Cent in die Arzneimittelpackung stecken. Wir gehen davon aus, dass diese Form der Einsparung von Ihnen nicht ernsthaft gefordert wird.

Mit freundlichen Grüßen gez. Hermann Hofmann gez. Peter Schmidt Erster Geschäftsführer Geschäftsführer