Berlin – Anlässlich der aktuellen Diskussion über fehlende Organspenden erklären Elisabeth Scharfenberg und Harald Terpe, Mitglieder im Gesundheitsausschuss:
In regelmäßigen Abständen werden die Rufe nach Einführung der Widerspruchslösung bei Organspenden wieder laut. Doch die Widerspruchslösung führt nicht automatisch zu mehr Organspenden, wie man aus internationalen Vergleichen sehen kann.
Anstatt nach Gesetzesänderungen zu rufen, müssen die bestehenden Strukturen in Krankenhäusern optimiert werden. Was nützt die Widerspruchslösung, wenn ein potenzieller Organspender nicht gemeldet wird? Bedeutend wirksamer als die Widerspruchslösung wären eine Konkretisierung der Meldepflicht im Transplantationsgesetz, mehr qualifizierte Transplantationsbeauftragte an Kliniken und die Förderung der Zusammenarbeit aller Akteure.
Politik, Ärzteschaft, Kliniken und Krankenkassen müssen durch sehr behutsame Aufklärung Vertrauen gegenüber der Organspende aufbauen. Hau-Ruck-Lösungen sind der falsche Weg und können die Spendenbereitschaft eher noch schwächen. Bürgerinnen und Bürger sollen sich frei für eine Organspende entscheiden können. Sie dürfen nicht das Gefühl bekommen, quasi als Ersatzteillager behandelt zu werden.