Der Duft von gegrilltem Fleisch und Gemüse liegt in der Luft, das Feuer knistert, man genießt die Sommeridylle – doch ein unbedachter Moment kann schreckliche Folgen haben, oft noch bevor das Grillvergnügen beginnt. Jedes Jahr ereignen sich dramatische Grillunfälle, die vor allem Kinder und Jugendliche treffen. Der Verein Paulinchen e.V., der sich für brandverletzte junge Menschen und deren Familien einsetzt, warnt vor den Gefahren und gibt wichtige Tipps zur Unfallprävention.
Spiritus als Brandbeschleuniger? Ein fataler Fehler, der in Sekunden Menschenleben verändern kann. Gerade Kinder, die fasziniert beim Grillanzünden dabeistehen oder auch das Flammenspiel beobachten, sind oft die ersten Opfer. So wie Leonard, als er 18 Monate alt war: „Es war gerade die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und meine Eltern wollten zum Eröffnungsspiel grillen. Um den Grill schneller zu erhitzen, hat mein Vater etwas Spiritus reingekippt. Dann gab es sofort eine Stichflamme – und obwohl meine Mutter und ich sogar einige Meter weiter weg standen, hat es uns alle drei getroffen. Ich lag dann vier Wochen im Koma und wurde zweimal operiert.“
Heute ist Leonard 19 Jahre alt und hat gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst absolviert. Er weiß nur zu gut: „Solche Unfälle, wie ich ihn erleben musste, sind vermeidbar.“ Seit Jahren ist Leonard eng mit dem Verein „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder“ verbunden. „Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen und gemeinsam mit allen, die gerne grillen, dafür zu sorgen, dass Grillunfälle am besten gar nicht erst entstehen.“
Sicher Grillen: Wichtige Tipps für ein ungetrübtes Sommervergnügen
Damit es nicht zu gefährlichen Unfällen kommt, sollten Grillfans einige Grundregeln beachten:
- Der Grill muss kippsicher und windgeschützt stehen, flüssige Brandbeschleuniger sind tabu, und es sollten geprüfte Grillanzünder aus dem Fachhandel genutzt werden.
- Den Grill nie unbeaufsichtigt lassen und Kinder in sicherem Abstand halten.
- Brennendes Fett darf niemals mit Wasser gelöscht werden, und ein Feuerlöscher oder Sand sollten griffbereit sein.
- Nach dem Grillen ist es essenziell, die Glut vollständig auskühlen zu lassen und heiße Kohle niemals im Sand zu vergraben.
- Zudem ist das Grillen in geschlossenen Räumen lebensgefährlich und kann zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen führen.
Eindringlicher Appell der Feuerwehr an alle, die gerne grillen
Trotz aller Vorsicht passieren Unfälle: „Immer wieder werden Feuerwehren in ganz Deutschland zu schweren Grillunfällen gerufen – oft mit dramatischen Folgen“, stellt die Feuerwehr Hamburg fest. „Unsere Einsatzkräfte sehen diese Tragödien aus nächster Nähe. Deshalb unser Appell: Grillen Sie sicher, halten Sie Kinder auf Abstand und verzichten Sie auf Brandbeschleuniger.“
Paulinchen e.V. geht mit seinem Appell noch weiter, so Susanne Falk: „Wir setzen uns dafür ein, dass flüssige Brandbeschleuniger nicht mehr als Grillanzünder erhältlich sind. Idealerweise sollten sie ganz aus dem Sortiment verschwinden.“ Der Verein begleitet brandverletzte Kinder und deren Familien auf dem oft langen Weg der Heilung mit psychologischer Unterstützung, Kontakten zu Kliniken und Experten sowie praktischer Hilfe in allen Bereichen. Verbesserungen sind nur gemeinsam möglich, mahnt die Vorsitzende: „Jeder kann einen Beitrag leisten, damit die Zahlen der betroffenen Kinder und Jugendlichen zurückgehen – ganz besonders durch Aufmerksamkeit und Vorbeugung. Grillunfälle lassen sich vollständig verhindern!“
Pressebild (Download) – Fotografin: Gina Kühn
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Leonards ganze Geschichte in der virtuellen Ausstellung „Ein Teil von mir – Narben machen (k)einen Unterschied“
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