Berlin – An Gebärmutterhalskrebs erkranken in Deutschland jedes Jahr 6.500 Frauen, Eierstockkrebs tritt jährlich 9.900-mal auf, die bösartigen Tumoren des Gebärmutterkörpers 11.350-mal pro Jahr. Bösartige und gutartige Geschwulste der Gebärmutter, entzündliche Krankheiten und nichtentzündliche Erkrankungen des weiblichen Genitaltraktes sind das Thema des neuen Heftes der Gesundheitsberichterstattung (GBE). Das 37. GBE-Heft enthält auf knapp 40 Seiten Kapitel zu den einzelnen Krankheiten und Beschwerdebildern, zu Verbreitung und Risikofaktoren, Prävention, Versorgung, Ressourcen, Krankheitskosten und Perspektiven.
Krebserkrankungen des Gebärmutterkörpers machen sich durch unregelmäßige Blutungen (meist nach den Wechseljahren) bemerkbar. Durch diese frühen Symptome ist die Prognose relativ gut. Krebs der Eierstöcke wird dagegen meist erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, da typische Frühsymptome fehlen, ähnlich ist es bei Gebärmutterhalskrebs. Beim Gebärmutterhalskrebs wird seit Jahren im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen ab dem 20. Lebensjahr der so genannte Pap-Test angeboten. Die Zulassung einer Testung auf Humane Papillomaviren (HPV), die wesentlich an der Krebsentstehung beteiligt sind, wird derzeit vom Gemeinsamen Bundesausschuss beraten. Seit Oktober 2006 ist ein Impfstoff gegen HPV in Deutschland erhältlich, die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut hat ihre Beratungen zu einer Empfehlung der HPV-Impfung noch nicht abgeschlossen.
Die gesundheitliche Bedeutung gutartiger Erkrankungen der Gebärmutter liegt in ihrem Einfluss auf die Lebensqualität und den damit verbundenen Einschränkungen im Alltag. Ein wichtiges Charakteristikum dieser Erkrankungsgruppe ist die häufig große Spannbreite des Schweregrades: von akut bis chronisch, von leichtem Unwohlsein über kurzzeitige Einschränkungen der alltäglichen Aktivitäten bis hin zur Behandlungsbedürftigkeit durch umfassende operative Eingriffe. Charakteristisch für gynäkologische Symptome und Beschwerden ist, dass es häufig keinen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Erkrankung und dem Ausmaß der Beschwerden gibt. Gynäkologische Operationen sind die häufigsten operativen Eingriffe bei Frauen. Eine Studie zeigte kürzlich auch für Deutschland den in der internationalen Literatur bekannten Zusammenhang zwischen dem Risikofaktor “Soziale Schicht” und Entfernung der Gebärmutter: Im Vergleich zu Frauen mit Abitur oder Fachhochschulreife hatten Frauen mit Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss ein 1,7fach bzw. 2,5fach erhöhtes Risiko für eine solche Operation. Internationale Studien zeigen, dass seltener und organschonender operiert wird, wenn Leitlinien oder Standards vorhanden sind bzw. wenn eine systematische und ausführliche Information der Patientinnen, zum Beispiel über Behandlungsalternativen, erfolgt. In Deutschland gibt es solche Behandlungsleitlinien bislang nicht.
Das Robert Koch-Institut führt die Gesundheitsberichterstattung des Bundes in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt durch und veröffentlicht regelmäßig Themenhefte und Berichte. Das GBE-Heft “Gebärmutterkrankungen” ist auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts abrufbar (http://www.rki.de), und es kann schriftlich kostenlos bestellt werden: Robert Koch-Institut, Gesundheitsberichterstattung, Seestraße 10, 13353 Berlin, E-Mail: gbe@rki.de, Fax: 030-18754-3513.