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Game-Changer: Frühe Allergen- Immuntherapie gegen Hausstaubmilbenallergie zur Asthma-Prävention

Fachpresseinformation

Hausstaubmilben gehören zu den häufigsten Auslösern allergischer Atemwegserkrankungen. Unbehandelt können sich daraus schwerwiegende Folgeerkrankungen wie das allergische Asthma bronchiale entwickeln [1]. Aktuelle Leitlinien sprechen sich bei allergischer Rhinitis ohne begleitendes Asthma für eine Asthma-Prävention mittels Allergen-Immuntherapie (AIT) aus. Auch bei bestehendem allergischem Asthma wird eine frühzeitige kausale Therapie mit einer AIT empfohlen [2],[3]. Tatsächlich wird das hohe Risikopotenzial, von einer Hausstaubmilbenrhinitis in ein Milben-Asthma zu gleiten, in der medizinischen Fachwelt noch wenig wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund trafen sich Experten zu einem von LETI Pharma GmbH organisierten Round Table im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin in Mannheim. Personen mit einer Hausstaubmilbenrhinitis müssen frühzeitig präventiv behandelt werden – so der klare Konsens der Fachleute.

„Ist bei einer Hausstaubmilbenallergie erst einmal der Etagenwechsel zum Asthma vollzogen, sinkt die Lebensqualität der Betroffenen deutlich und die Kosten für das Gesundheitssystem steigen signifikant“, betonte der Pneumologe und Allergologe Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann am Institut für Allergieforschung der Charité in Berlin, der die Expertenrunde leitete. „Aus diesem Grund sollten Patientinnen und Patienten mit ganzjähriger Rhinitis immer einer Allergiediagnostik unterzogen werden.“ So könne das Risiko für einen Etagenwechsel zum allergischen Asthma frühzeitig erkannt werden. Leider dauert es nach der Diagnose einer Milbenallergie aber auch heute noch durchschnittlich 8,5 Jahre, bis eine AIT überhaupt begonnen wird [4].

Nationale Versorgungsleitline Asthma – Empfehlung für AIT zur Asthma-Prophylaxe

Die AIT fokussiert spezifisch auf die Ursache des allergischen Asthmas, indem sie die Immunreaktion auf Allergene eindämmt [5]. Ziel ist es, die Allergiesymptome zu reduzieren, den Einsatz von inhalativen Kortikosteroiden zu verringern und Asthmaanfälle zu verhindern. Als kausale Therapie ergänzend zu einer Asthmamedikation kann eine AIT gegen Hausstaubmilbenallergene sowohl zu einer verbesserten Asthmakontrolle als auch zu einer Verringerung des Exazerbationsrisikos beitragen. Darüber hinaus kann die AIT nachweislich das Risiko eines Etagenwechsels zum allergischen Asthma bronchiale verringern [6]. Aktuelle Leitlinien empfehlen daher bei allergischem Asthma frühzeitig eine kausale Therapie mittels AIT einzuleiten [2,3]. Insbesondere die neue S2k-Leitlinie zur Allergen-Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen gibt einen umfassenden Überblick über wichtige Aspekte der AIT [2]. Die S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie des Asthmas von 2023 betont zusätzlich den präventiven Ansatz der AIT. So soll die Indikation zur Immuntherapie bei teilkontrolliertem und gut kontrolliertem allergischem Asthma geprüft und diese als Therapieoption angeboten werden. Eine AIT wird aber auch bei allergischer Rhinitis ohne begleitendes Asthma im Sinne einer Asthma-Prophylaxe empfohlen [3].

Bei der Therapieentscheidung sollte auch berücksichtigt werden, dass viele Patientinnen und Patienten gleichzeitig gegen Pollen und Hausstaubmilben sensibilisiert sind. „Man geht davon aus, dass die Hausstaubmilbenallergie einen größeren Einfluss auf die Pathogenese des Asthmas hat“, kommentierte Dr. Andreas Forster, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie & Somnologie, Darmstadt. „Eine klare Behandlungsstrategie für polyallergische Patienten wurde bisher in den Leitlinien leider nicht berücksichtigt.“.

Frühe Milben-AIT: „Game-Changer“ zur Asthmaprävention im Kindesalter

Auch bei Kindern wird die AIT zur Asthma-Prävention empfohlen. Insbesondere die frühkindliche Asthmaentwicklung kann mit einer AIT gezielt gestoppt werden – so empfehlen auch die Leitlinien, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit allergischer Rhinitis ohne begleitendes Asthma, eine Immuntherapie durchzuführen, um die potentiell immunmodulierende Wirkung der AIT zur Asthmaprävention zu nutzen [3]. „Der einzige „Game Changer“ im Kindesalter ist die frühzeitige Allergen-Immuntherapie“, betonte PD Dr. Martin Rosewich, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderpneumologe und Kinderallergologe, Oberursel. „Erst mit der AIT können wir den Krankheitsverlauf wirklich beeinflussen. Es gibt gute Gründe für die Immuntherapie“, so der Experte. Denn das Hausstaubmilben-assoziierte allergische Asthma beeinträchtigt massiv viele, wichtige Lebensbereiche der Kinder.

Individuelles Asthma-Management: Kombinierte Therapieansätze mit Biologika und AIT

Die neue S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie des Asthmas nennt als langfristiges Therapieziel „klinische Remission“. Bis heute ist die AIT die einzige „Disease Modifying“-Therapie, die mit einer Remission, auch „off-treatment“, assoziiert ist. Sie wird bei kontrolliertem Asthma empfohlen, die Therapie mit Biologika (Antikörpern) dagegen erst bei nicht ausreichend kontrolliertem Asthma trotz Ausschöpfen anderer Therapien. „Synergien sind aber möglich. Die Kombinationstherapie, bestehend aus Biologika und Immuntherapie, ist ein klinisch und wissenschaftlich hochinteressanter Ansatz“, betonte Univ.-Prof. Dr. Johann Christian Virchow, Direktor der Abteilung Pneumologie und Interdisziplinäre Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Rostock. Biologika und AIT haben zwar unterschiedliche, aber potenziell komplementäre Wirkungsweisen. Erste Studiendaten zeigen, dass die gleichzeitige Gabe von AIT und Omalizumab die Nebenwirkungen der AIT reduzieren kann [7]. Mit dem Einsatz von Omalizumab vor oder während einer AIT konnte zudem eine Reduktion der Asthma-Symptome und eine verbesserte Asthmakontrolle erzielt werden [7]. Weitere Kombinationsansätze sind bisher wenig untersucht. In Zukunft könnte die individuelle, patientenspezifische Kombinationstherapie an Bedeutung für die Prävention und Therapie von Asthma gewinnen.

Angesichts des hohen Risikopotenzials, von einer Hausstaubmilbenrhinitis in ein Asthma zu gleiten, muss aber vor allem das Bewusstsein in der medizinischen Fachwelt für die frühzeitige Diagnostik und präventive Behandlung von Personen mit einer Hausstaubmilbenallergie mittels AIT weiter geschärft werden – so das Fazit der Mannheimer Expertenrunde.


[1] Calderon MA. et al. J Allergy Clin Immunol 2015; 136: 38–48

[2] Pfaar O. et al. Allergol Sel 2022; 6: 167–222

[3] Lommatzsch M. et al. https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-009l_S2k_Fachaerztliche-Diagnostik-Therapie-von-Asthma_2023-03.pdf (abgerufen am 26.03.2024)

[4] Mülleneisen NK. et al. Allergo J Int 2022; 31: 284–287

[5] Akdis CA., Akdis M. J Clin Invest 2014; 124: 4678–4680

[6] GAP investigators, Valovirta E. et al. J Allergy Clin Immunol 2018; 141: 529–538.e13

[7] Kopp MV. et al. Clin Exp Allergy 2009; 39: 271–279.