Berlin – “Beim World Health Summit, der vom 14. bis 18. Oktober in Berlin stattfindet, geht es in erster Linie nicht um die Gesundheit aller Menschen, sondern um die Profitinteressen der Industrie”, kritisiert Martina Bunge anlässlich der heutigen Gegenveranstaltung “Public Eye”. “Die Gesundheitsprobleme der meisten Menschen auf der Welt löst man nicht mit medizinischer Hochtechnologie, sondern durch eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, durch gute Nahrung, sauberes Trinkwasser und eine medizinische Grundversorgung überall.” Bunge weiter:
“Mit dem World Health Summit soll mit Vertretern ‘prestigeträchtiger Medizinfakultäten’ aus acht ausgesuchten Staaten offensichtlich ein den G8 vergleichbares Gremium gegründet werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy segnen das Ganze mit ihrer Schirmherrschaft noch politisch ab. Die Weltgesundheitsorganisation WHO wird damit unterlaufen. Vorhandene weltweite Gesundheitsprobleme müssen als Deckmantel für Wirtschaftsinteressen auf dem Gesundheitsmarkt herhalten. Die soziale Ungleichheit als wichtigste Ursache gesundheitlicher Ungleichheit wird nicht einmal benannt. Stattdessen werden gesundheitliche Herausforderungen für den Langzeitaufenthalt auf Mond und Mars thematisiert. Das zeigt, welche Richtung bei der Gesundheit weltweit, aber auch in Deutschland eingeschlagen wird: weg von den Menschen, hin zum technisch Machbaren und zum Profit.”