Mainz – Wenn es immer mehr sein muss – aus dem Internet, am Spielautomaten und im Kaufhaus – steckt manchmal sogar eine Sucht dahinter. Die führende klinische Forschergruppe auf dem Gebiet der Verhaltenssucht hat nun von der Berliner Charité an das Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gewechselt. Mit dem Antritt ihrer Professur übernimmt Dr. Sabine Grüsser-Sinopoli die Leitung der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Mainz. Ziel ist der Aufbau eines “Kompetenzzentrums Verhaltenssucht”.
Verschiedene Studien der Forschungsgruppe zum Computernutzungsverhalten deuten darauf hin, dass etwa zehn Prozent der untersuchten jugendlichen und erwachsenen aktiven Spieler die Kriterien einer Abhängigkeit in Bezug auf ihr Computerspielverhalten erfüllen. Dazu zählen unter anderem das Verlangen nach mehr, Kontrollverlust und Entzugserscheinungen, wie Nervosität, Unruhe und Schlafstörungen.
Unter anderem mit diesem Thema beschäftigt sich die Forschergruppe rund um Grüsser-Sinopoli, die bisher als Interdisziplinäre Suchtforschungsgruppe an der Berliner Charité angesiedelt war. Zu ihren Forschungsfeldern gehören dabei auch weitere Gegenstandsbereiche der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie, insbesondere Schmerz, emotionales Lernen und Gewalt. Seit Anfang Oktober gehört die Forschungsgruppe nun zum Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
“Ziel ist es in Rheinland-Pfalz die erfolgreiche Arbeit unserer Interdisziplinären Suchtforschungsgruppe zu einem “Kompetenzzentrum Verhaltenssucht” auszubauen. Damit wollen wir unsere Kompetenzen auf diesem Gebiet noch weiter bündeln sowie national und international vernetzen”, erläutert Grüsser-Sinopoli.
Zur Person: Sabine M. Grüsser-Sinopoli promovierte 1998 im Fach Klinische Psychologie und arbeitete anschließend als Hochschulassistentin in diesem Bereich an der Berliner Humboldt-Universität. Dort gründete sie die Interdisziplinäre Suchtforschungsgruppe, die sie bei ihrem Wechsel an die Charité-Universitätsmedizin Berlin mitnahm. An der Charité wurde ihr im Jahr 2004 außerdem die Stellvertretung der geschäftsführenden Institutsdirektorin übertragen. 2006 folgte, ebenfalls an der Berliner Charité, die Habilitation im Bereich Mechanismen der Suchterkrankungen. Im Oktober 2007 erhielt sie den Ruf nach Mainz und somit die Professur für Medizinische Psychologie in Verbindung mit der Leitung der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Anke Quack, Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Tel. 06131 / 39-250 52, Fax 06131 / 39-22750 E-Mail: quack@uni-mainz.de